Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Mit Nadeln gegen Heuschnupfen

Allgäu

Mit Nadeln gegen Heuschnupfen

    • |
    • |

    Memmingen/Unterallgäu (sdo). - Gräser, Spitzwegerich, Sauerampfer, Roggen, Linde und Brennessel: Wer allergisch auf die Pollen dieser Pflanzen reagiert, muss derzeit immer Taschentücher griffbereit haben. Besonders Gräserpollen sind in diesem Jahr sehr aggressiv. Seit ihrer Kindheit hatte die 50-jährige Memmingerin Rosemarie Graf mit Heuschnupfen zu kämpfen. Dann ließ sie sich mit Spritzen behandeln (hyposensibilisieren) und ist jetzt ihre Beschwerden fast los. Auch Akupunktur kann Heuschnupfen-Patienten helfen. Bei der Hyposensibilisierung werden Allergene, also die Substanzen, die allergische Reaktionen auslösen, dem Patienten in geringer Konzentration gespritzt. So soll sich der Körper an den Stoff gewöhnen und die allergische Reaktion abgeschwächt werden. Bei der 50-jährigen Memmingerin liegt die Behandlung inzwischen etwa 20 Jahre zurück. In ihrer Kindheit tränten ihre Augen im Frühling und Sommer so stark, dass sie in ihrem Zimmer bleiben musste. Später ließ sie sich die Allergene zwei Winter lang zwei Mal wöchentlich spritzen. 'Seitdem ist der Heuschnupfen nicht mehr schlimm', sagt Rosemarie Graf.

    Lösung unter Zunge träufeln 'Man kann nicht genau abschätzen, wie lange der Behandlungserfolg anhält', betont der Lungenfacharzt und Allergologe Dr. Klaus Martin Wohlleb. 'Nach 20 Jahren ist es aber wahrscheinlich, dass die Symptome zusätzlich von selbst zurückgegangen sind.' Man könne aber auch mit 50 Jahren noch Heuschnupfen bekommen. Bei Kindern ließen sich Allergien endgültig erst mit fünf bis sechs Jahren feststellen, weil dann das Immunsystem vollständig ausgebildet sei. Eine Hyposensibilisierung empfiehlt Dr. Wohlleb in diesem Alter nicht: 'Kein Kind würde sich so oft spritzen lassen.' Es gebe aber die Möglichkeit, eine andere Art dieser Behandlung zu wählen. Dabei wird eine Lösung unter die Zunge geträufelt und eine Minute dort behalten. Dies muss jedoch fünf Mal wöchentlich wiederholt werden. In der Naturheilkunde sei die 'Gegen-Sensibilisierung nach Theurer' eine Behandlungs-Möglichkeit, sagt Dr. Uta Maier. Sie wendet in ihrer Praxis Naturheilverfahren und Akupunktur an. Dem Patienten wird dabei Blut abgenommen, das homöopathisch verdünnt und sterilisiert wird. Danach spritzt es der Therapeut wieder. Auch mit Akupunktur könne Heuschnupfen bei Erwachsenen behandelt werden. 'Besonders im Ohr gibt es bestimmte Anti-Allergie-Punkte. Diese müssen individuell ermittelt werden', so Dr. Uta Maier. 'Man weiß zwar noch nicht genau, wie Akupunktur hilft, der Behandlungserfolg ist aber unumstritten.' Zehn bis 15 Sitzungen seien bei chronisch Kranken nötig. Bei Kleinkindern sei Akupunktur wegen deren hoher Schmerzempfindlichkeit nicht geeignet. 'Akupunktur wird normalerweise von keiner Krankenkasse bezahlt', sagt Franz Hefele, Fachberater der AOK Memmingen. Eine Ausnahme ist die Schmerztherapie. Allergien fallen jedoch nicht darunter. Die Hyposensibilisierung könne dagegen abgerechnet werden, so Hefele.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden