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Mit Medikamenten den Krebs zielgenau bekämpfen

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Mit Medikamenten den Krebs zielgenau bekämpfen

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    Kempten | mor | Bei der Chemotherapie werden zellgiftige Medikamente (Zytostatika) gegeben, die die Krebszellen vernichten sollen. Unterstützend dazu gibt es inzwischen eine 'zielgenaue medikamentöse Krebstherapie'. Darüber informierte Dr. Otto Prümmer im Rahmen der Vortragsreihe 'Forum Krebs' die Besucher im Klinikums-Casino an der Memminger Straße.

    'Kleine Erfolgsschritte' nannte der Chefarzt der Hämatologie-Onkologie am Klinikum die Forschungsentwicklungen, die den Zeitraum für eine Wiedererkrankung vergrößern und auch die Lebenszeit verlängern können: 'Medikamente - ob auf Basis der monoklonalen Antikörper oder der Signalinhibitoren - setzen genau da an, wo Krebs entsteht, in der Zelle.'

    Schwere Kost war der aktuelle, fachspezifische Vortrag in der Reihe 'Forum Krebs'. Zwar hatten die Zuhörer von dem einen oder anderen Medikament - beispielsweise Interferon oder Herceptin - bereits gehört. Doch die damit verbundenen Strategien und Wirkungsweisen zur Hemmung von Wachstumsrezeptoren oder zur Molekulargenetik waren kaum für den Laien verständlich, wie einige Besucher im Nachhinein feststellten.

    Spektakulärste Erfolge, so berichtete Prümmer, gebe es mit 'Imatinib'. Das ist einer der vier Signalinhibitoren, die der Chefarzt vorstellte. Eingesetzt wird es bei Leukämie. 'Erlotinib' sei wirksam bei Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Bronchialkarzinomen. Generell lasse sich sagen: Bei Zellen gibt es eine Art Signalübertragung. Diese wird durch die Inhibitoren blockiert.

    Bei den monoklonalen Antikörpern steigere 'Rituximab' die Überlebensrate. Dieser Antikörper wird bei Lymphknotenkrebs eingesetzt. Er war einer der ersten Wirkstoffe einer neuen Generation von Medikamenten in der Immuntherapie. Wirksam bei Brustkrebs wird Trastuzumab, besser bekannt unter 'Herceptin'. Er verhindert das Wachstum bei Brustkrebs.

    'Wir wissen inzwischen besser, wie eine Krebszelle wächst und können da ansetzen', so Prümmer. Leider gebe es allerdings noch keine Medikamente ohne Nebenwirkungen. Eine davon: 'Diese neuen Substanzen sind allesamt sehr teuer.'

    Option auf Verbesserung

    Derzeit sei viel gewonnen, wenn man den Krebs auf den Stillstand bringe. 'In fünf bis zehn Jahren kann hier schon wieder eine Weiterentwicklung erfolgt sein.' Studien seien da hilfreich: 'Wer sich an einer Studie beteiligt, ist kein Versuchskaninchen', sagte Prümmer, 'sondern bekommt die bestmögliche Versorgung - und mit einer Neuentwicklung die Option nochmals auf eine zusätzliche Verbesserung.'

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