Ermengerst (shö). Der Wettkampf ist in vollem Gange. Der achtjährige Simon konzentriert sich auf seine Aufgabe. Er zielt und befördert mit einem kräftigen Ballwurf die vor ihm aufgetürmten Dosen auf den Boden. Nur eine der zehn Disziplinen des sportlichen Wettkampfs, den die unerschrockenen Jung-Römer auf ihrem Weg zum Lorbeerkranz absolvieren werden. Der Wettbewerb - er spielt sich mitten in Ermengerst ab, genauer gesagt ist er Teil des jährlichen Ferienprogramms. 'Es steht jeden Tag etwas anderes auf dem Programm', so Leiterin Renate Kraut von der Evangelischen Johanneskirche, die die Veranstaltung ausrichtet. 'Die Kinder sollen spielend viele nützliche Dinge über das Leben der alten Römer lernen. Die pädagogische Seite ist uns sehr wichtig.' Nachdem in den beiden vergangenen Jahren die Indianer und die Ritter im Mittelpunkt standen, entschied man sich heuer für das Leben im alten Rom. Im 'Forum Germanum Ermengerstus' sind nun 53 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren mit Freude und Eifer dabei, wenn es darum geht, römische Zahlen zu lernen, Brot zu backen oder klassische Bauwerke nachzubauen. 'Wir hatten dieses Jahr so viele Anfragen, dass wir 35 Kinder gar nicht mehr ins Programm aufnehmen konnten', so Kraut weiter. Neben ihr startet bereits der nächste Wettkampf. Die Römer sollen dabei zwei Eimer über eine Regenrinne mit Wasser befüllen. Um das Wasser hineinzugießen, dürfen sie nur eine Tasse verwenden. Auf los geht's los. Es ist das letzte Spiel vor dem Mittagessen. Es gibt Fischstäbchen, die bereits auf dem Ziegelsteinofen brutzeln. Renate Kraut, die bereits zum dritten Mal dabei ist, fährt fort: 'Unseren kleinen Römern macht es wirklich sehr viel Spaß. Das war vergangenes Jahr auch so. Damals hatten wir sogar Email-Kontakt zu einem echten Indianer.'
sss Währenddessen sind sich die Kinder nicht ganz einig, wer beim Eimer-Befüllen gewonnen hat. Es wird lauter. Um die erhitzten Gemüter zu beruhigen, gibt es nur eine Lösung: eine Wasserschlacht. In Windeseile spritzt das Wasser in alle Richtungen und sorgt für die nötige Abkühlung. Die jungen Teilnehmer sind begeistert. Die neunjährige Marike aus Wiggensbach ist bereits ein alter Hase, sie ist zum sechsten Mal dabei. 'Weil es jedesmal wieder super ist, es wird nie langweilig', meint sie. Und die ebenfalls neunjährige Lisa aus Wiggensbach ergänzt: 'Ich könnte es mir vorstellen, wie die alten Römer zu leben'. Andauern wird die Veranstaltung noch bis zum heutigen Freitag. 'Es ist ein großes Abschiedsfest geplant, zu dem die Eltern eingeladen sind. Wir werden als Ausklang noch ein bisschen feiern und Lieder singen', meint Kraut. Ebenso wie sie und ihre Mitarbeiterinnen werden auch die Kinder nächstes Jahr gerne wieder dabei sein. Und diese gehen jetzt erst einmal zur nächsten Disziplin über - dem Mittagessen: Fischstäbchen und selbstgebackenes Brot.