Vor fünf Jahren konnte Martin Gammel nicht mehr. Der selbstständige Kemptener Grundstücksmakler litt unter Burnout, verlor seinen Lebensmut. Drei Jahre später, 2015, kam der nächste harte Schlag: ein Schlaganfall.
Von einem Tag auf den anderen sitzt er im Rollstuhl und kann seine linke Hand nicht mehr richtig bewegen. Er, der so gerne in den Bergen unterwegs war, ist plötzlich auf die Hilfe anderer angewiesen. 'Ich habe meine Selbstständigkeit verloren', sagt er.
Doch Martin Gammel hat nicht aufgegeben. Nach seinem Burnout begann er, Bilder mit Acrylfarben zu malen. 'Ich wusste, dass ich mir eine Aufgabe suchen musste, um die Situation zu überwinden', sagt er.
Das Malen halte ihn im Kopf fit, die Ideen gehen ihm nicht aus. Seine Bilder sind sehr abstrakt, teilweise mit einer Spachteltechnik entstanden. Viele von ihnen beklebt er mit Materialien, die ihm 'gerade so in die Finger rutschen': Das können Löffel, Blütenstängel oder Strohhalme sein.
Von seinem Nachbarn hat er kürzlich viele Nägel bekommen. Die möchte er in seinem nächsten Projekt weiterverwerten.
Sein Umfeld unterstützt Gammel bei seiner Kunst. Schwägerin Barbara Staschok schaut regelmäßig bei dem 69-Jährigen vorbei und redet mit ihm über seine Bilder.
'Ich finde spitzenmäßig, dass er sich nicht aufgegeben hat', sagt sie. Damit sei er auch ein Vorbild für andere Menschen mit schweren Schicksalsschlägen. 'Er zeigt, dass man aus einer so schweren Situation auch etwas machen kann.'
Mehr über die außergewöhnliche Geschichte des Kempteners lesen Sie in der Samstagsausgabe der Allgäuer Zeitung, Ausgabe Kempten, vom 06.05.2017. Die Allgäuer Zeitung und ihre Heimatzeitungen erhalten Sie in den jeweiligen AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper