Mit kräftigem Schellengerumpel zogen am Samstag sechs große Herden bei Oberstdorf ins Tal: Rund 1000 Stück Jungvieh trieben die Hirten dort und ihre Helfer zum Scheidplatz im Ried. Wie jedes Jahr säumten etliche tausend Schaulustige die Wege und erlebten das Ende des Alpsommers mit. Deutlich kleiner gings beim zweiten Viehscheid an diesem Wochenende in Jungholz zu.
Zwar kehrten in Oberstdorf die meisten Tiere gesund und gut genährt von den Bergweiden zurück. Mit prächtig geschmückten Kranzrindern - Symbol eines unfallfreien Alpsommers - kamen in Oberstdorf aber nur die Alpe Bierenwang und die Biberalpe ins Tal. Auf den anderen - Rappenalpe, Taufersberg, Haldenwang und Traufberg - hatte es Unglücksfälle gegeben, so Oberalpmeister Hans Wirth im Gespräch mit der Heimatzeitung. Wirth wusste dazu aber auch Gutes zu berichten: Dem 14-jährigen Kleinhirten aus Burgberg, der vor zwei Wochen im Bereich der Rappenalpe über Schrofengelände abgestürzt war und sich dabei lebensgefährlich verletzt hatte (wir berichteten), gehe es wieder viel besser.
In der kleinen Tiroler Gemeinde Jungholz wurden beim Viehscheid zwar nur die beiden Herden der Alpen Stubental und Älpele ins Tal gebracht. Dieses Schauspiel wollten sich dennoch sehr viele Besucher entlang der Straße durch den Ort nicht entgehen lassen. Beide Alpen führten auch geschmückte Kranzrinder mit, hatten also keinen Unfall im Alpsommer zu verzeichnen. Im Zelt am Feuerwehrhaus spielte munter die Musikkapelle Jungholz unter der Leitung von Matthias Sprenger auf.
Die nächsten Viehscheide im Oberallgäu finden statt in Kranzegg am Dienstag ab 9 Uhr, am Mittwoch in Unterjoch ab 10 Uhr und am Donnerstag in Gunzesried ab 8.30 Uhr. Am Freitag gehts weiter in Thalkirchdorf und Wertach jeweils um 9 Uhr.