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Mit Hebebühne zum WM-Titel

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Mit Hebebühne zum WM-Titel

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    Von Wolfgang Wichmann, Kaufbeuren - 'Wenn die bluten, ist das schon ein bissle brutal', flüstert die zwölfjährige Nina vor Beginn der Kickboxveranstaltung in Kaufbeuren. Ganz anders sieht das ihr elfjähriger Bruder Dominik: 'Ich find das cool.' Gemeinsam mit rund 200 Sportinteressierten sind die beiden am Samstag in die Kaufbeurer Karthalle gekommen, um den Weltmeisterschaftskampf von Lars Vollmarhaus im Verband W. A. K. C. live mitzuerleben. Jeder Zuschauer hat seinen ganz persönlichen Grund, warum er sich den Weltmeisterschaftskampf in Kaufbeuren ansehen möchte: Georg Hengge aus Stötten am Auerberg fühlt sich an seine eigene Jugend erinnert. 'Früher hab ich selbst Taekwondo gemacht und einen Freund aus Stötten sogar zur bayerischen Meisterschaft begleitet.' Christine Frick aus Landsberg dagegen ist zum ersten Mal bei einer Kickbox-Veranstaltung. Spontan wurde sie von einem Arbeitskollegen eingeladen. 'Der macht selbst Kickboxen, und deshalb musste ich mir das einmal anschauen.' Mit 20 Minuten Verspätung geht das Programm endlich los. Der vom Kaufbeurer Boxclub ausgeliehene Ring wird in dunkles Licht gehüllt. Nach einer kurzen Showeinlage des Black Belt Centers in Worms treten unter lautem Beifall Markus und Mudjat zum ersten Showkampf in den Ring. Nach drei mal zwei Minuten Kampf steht Markus als Sieger nach Punkten fest. Noch ist aber alles Show - 'wir wollen einfach zeigen was möglich ist', erklärt Ringsprecher Thorsten Simmet und verweist auf die weiteren Vorkämpfe.

    Bangen um Gesundheit Der 27-jährige Robert Kotterisch schreckt mit seinem Auftritt die ersten weiblichen Fans auf. Mit Händen und Füßen durchschlägt er jeweils zehn Betonplatten. Spätestens als ein Helfer Massivholzstöcke auf seinem Oberkörper zertrümmert, bangen die weiblichen Zuschauer hörbar um seine Gesundheit. In weiteren Showkämpfen treffen Turgay und Ayub sowie Bülend und Hakan aufeinander. Aufgelockert wird die Veranstaltung immer wieder durch Einlagen des Black Belt Center Worms. Unter anderem begeistern der einfache US-Open-Sieger Dennis Müller und der dreifache US-Open-Sieger Tim Pössel mit ihren traditionellen Waffen Karma (Sichel) und Bo (Langstock) das kampfsportinteressierte Publikum. Mit lautem Johlen machen plötzlich die überwiegend männlichen Zuschauer auf sich aufmerksam. Zum letzten Vorkampf und natürlich für den Weltmeisterschaftsfight hat Veranstalter Tobias Tschirschnitz drei Schönheiten eingeladen. Unter frenetischem Beifall werden die leicht bekleideten Damen aus dem Raum Kaufbeuren dem Publikum vorgestellt.

    Regelwidrige Tiefschläge Für seinen Kampf hat Lokalmatador Lars Vollmarhaus einen ganz besonderen Auftritt gewählt: Mit einer Hebebühne lässt er sich vom oberen Stockwerk der Karthalle herunterfahren. In der ersten Runde muss der Kaufbeurer aber gleich drei regelwidrige Tiefschläge von seinem Gegner Smajo Mecic aus Montenegro einstecken. In der zweiten Runde setzt sich Vollmarhaus mit seinem rechten Haken durch, so dass Mecic in der dritten Runde aufgibt. Gleich darauf wird die 16-jährige Saskia Diers aus Mauerstetten zum schönsten Rundenmädchen gewählt.

    Mutter gratuliert 'Schade, dass der Kampf so schnell vorbei war', erklärt der frisch gebackene Weltmeister nach einer kurzen Verschnaufpause. 'Ich hätte gerne noch ein bisschen mit meiner Beute gespielt.' Als Entschädigung für die Strapazen ist die aus dem Fernsehen bekannte Miss Barbie Deutschland, Angela Vollrath aus Wiesbaden, angereist. Und natürlich will auch die stolze, aber noch aufgeregte Mutter Dagmar Vollmarhaus zum Weltmeisterschaftstitel gratulieren: 'Aber hätte der fiese Typ meinem Sohn noch einen Tiefschlag verpasst, wäre ich selbst in den Ring gegangen.'Allgäu Sport

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