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Mit hauchdünnem Stoff auf Erfolgskurs

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Mit hauchdünnem Stoff auf Erfolgskurs

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    Kempten(buc). Sie sind dünn. Unglaublich dünn. Zwischen zwölf und 25 Tausendstel Millimeter. Von Kempten aus gehen sie in alle Welt. Auf Rollen, die jeweils bis zu 36 Kilometer dieses durchsichtigen, reißfesten Materials tragen: Folien aus dem Kunststoff Polyamid, hergestellt in der Ursulasrieder Firma MF-Folien. Ihr Inhaber Max Müller ist seit 1978 im Folien-Geschäft. Und blickt zuversichtlich in die Zukunft: Eine neue, elf Millionen Euro teure Maschine ist vor wenigen Monaten in Betrieb gegangen, eine zweite soll in absehbarer Zeit folgen. Ein Engagement in wirtschaftlich schwerer Zeit, das Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer bei einer Betriebsbesichtigung beeindruckte: 'Da kann man Ihnen und der Stadt nur gratulieren'. Etwa 10000 Tonnen verlassen pro Jahr das Firmengelände. 10000 Tonnen - das sind rund 500 Lkw-Ladungen oder umgerechnet gut 200 Millionen Quadratmeter Folie. Damit ist das Unternehmen nach Angaben Müllers der zweitgrößte Polyamidfolien-Hersteller Europas.

    Mit gut 200 Kunden, vor allem in Deutschland, Frankreich und Italien: 'Wir liefern kaum Endprodukte, sondern fast ausschließlich an Wiederverarbeiter, also an Kunden, die unser sauerstoff- und aroma-dichtes Produkt im Verbund mit Polyethylen zu Vakuumverpackungen weiter verarbeiten und bedrucken', erklärt Müller. Verpackt werden Käse, Fleisch, Wurst, Fisch und Kaffee, aber auch Tabletten oder Flugzeugteile, die bei der Vakuumklebetechnik bis zum Aushärten im über 200 Grad heißen Ofen von der festen, temperaturbeständigen Folie fixiert werden. Folie, von der's pünktlich Nachschub geben muss, wenn nicht zum Beispiel die Produktion von Käse gestoppt oder zur Auslieferung bereite Wurst teuer gelagert werden soll. Müller: 'Die zweite große Anlage, die wir aufstellen wollen, brauchen wir vor allem auch, um liefer-sicher zu sein'. Aus Granulat hauchdünne Folie - das machen in den beiden großen Werkshallen in drei Schichten vier kleinere und seit knapp einem halben Jahr eine gewaltige, 95 Meter lange Anlage. Die, sagt Müller, sei in Deutschland einmalig, in ganz Europa gebe es nur fünf Stück davon. Seit über 21 Jahren ist das 1978 von Max Müller und seiner Frau Heidi gegründete Unternehmen in Kempten ansässig. Heute beschäftigt es an die 70 Mitarbeiter, der Jahresumsatz liegt bei rund 20 Millionen Euro. Fürs kommende Jahr peilt Müller 30 Millionen an - dank der neuen Maschine und den Aufträgen, die die Firma dann zusätzlich annehmen kann. Der Markt, die Nachfrage ist da. Nicht nur in Europa. Auch Firmen in Südkorea, im Iran und dem Irak gehören zu den Kunden. Im Wachsen sei zudem der osteuropäische Markt, vor allem der polnische. Selbst der Abfall aus der Produktion findet Abnehmer, wird nahezu komplett recycelt, etwa als Spritzgussteile für Radkappen. Auch hier sieht Unternehmer Max Müller eine gute Chance, die Position der Firma weiter zu stärken: 'Nächstes Jahr bauen wir eine eigene Recycling-Anlage'.

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