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Mit einem Flohmarkt in Füssen fing alles an

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Mit einem Flohmarkt in Füssen fing alles an

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    Seine vielseitigen Interessen setzt Hans-Peter Ketterl in die Praxis um Von Birgit Klimke Füssen/München Gerade mal 30 Jahre ist Hans-Peter Ketterl alt. Doch wenn er auf seine bisherige berufliche Laufbahn zurückblickt, kommt es ihm so vor, als sei er stets von einer Lawine mitgerissen worden. "Es war nichts geplant, alles hat sich irgendwie per Zufall ergeben", erzählt der Füssener. Und diese Zufälle haben ihn schon weit gebracht - von der Pressebetreuung bei internationalen Sportveranstaltungen über berufliche Reisen von Japan bis nach Amerika bis hin zur Mitarbeit an einem großen Kulturprojekt in München. Als "Mann von Welt" sieht sich Ketterl aber noch lange nicht: "Man darf die Bodenhaftung nicht verlieren - egal, wo man ist und was man gerade macht", sagt er. Und seine Allgäuer Grundwurzeln könne und wolle er schließlich nicht verleugnen. Ganz im Gegenteil: "Was gibt es Schöneres, als am Alpsee zu sitzen?" Obwohl Ketterl seit einigen Jahren in München lebt, ist er regelmäßig in seiner Heimatstadt, um seine Familie zu besuchen. Richtig Zuhause fühlt sich der Füssener aber inzwischen in der Landeshauptstadt. Seit dem Studium der Germanistik, das er im März 1998 beendete, arbeitet Ketterl im Zentralmarketing von BMW München als Projektleiter für Ausstellungen und Messen. Organisatorische Tätigkeiten machten dem jungen Mann schon immer viel Spaß. Bereits 1988 stellte Ketterl in Füssen zusammen mit einem Freund den ersten Flohmarkt auf die Beine. "Seitdem gibt es hier die Plakatierverordnung", erzählt Ketterl schmunzelnd, während er sich daran erinnert, wie sie damals an allen Ecken der Stadt wild plakatierten. Woher hätte er denn wissen sollen, dass diese Art der Werbung verboten ist?Vier Jahre später bot sich Ketterl die Gelegenheit, bei der Eishockey-Junioren WM in Füssen bei der Pressebetreuung mitzuarbeiten. Bereits ein Jahr später bei der WM in München war er Assistent im Presseteam und für die gesamte Dokumentation zuständig, ebenso 1996 bei der Eishockey-WM in Wien. Diese Arbeit lag ihm, und so betreute Ketterl fünf Jahre lang als stellvertretender Presse-Chef die Tour-de-Suisse und einige kleinere Sportveranstaltungen.

    "Als Student hatte ich viel Zeit für solche Tätigkeiten. Und die Erfahrungen waren für mich sehr wichtig". Wie wichtig, das erzählt der Füssener heute den Studenten an der Uni München. Als Praxisdozent gibt er in Hauptseminaren für Medienwissenschaftler Beispiele aus der praktischen Arbeit. "Gerade für Geisteswissenschaftler ist es wichtig, dass sie sich nicht in der Theorie verlieren", sagt Ketterl, dem dieser Lehrauftrag "als Gegenpol zur Arbeit" viel Spaß bereitet. Was seine Studenten ihm neiden könnten, ist die Vielseitigkeit des 30-Jährigen. Neben seinem Interesse für sportliche Veranstaltungen hat es ihm nämlich auch die Kunst angetan. So untersuchte Ketterl in seiner Magisterarbeit, wie eine Ausstellung aufgebaut sein muss, um finanzierbar zu sein. "Kultursponsoring" lautet das Schlagwort. Im Juni dieses Jahres wurden seine Untersuchungen, die sozusagen als Grundlagenarbeit für ein Kulturprojekt diente, von seinem Professor in die Tat umgesetzt. "Schrift und Bild" lautete die Ausstellung, die drei Wochen lang im Gasteig in München zu sehen war. Es war eine Art Multi-Media-Schau mit internationalen Künstlern, bei der Ketterl als Projektbetreuer mitarbeitete."Eine sehr interessante Sache", schwärmt der Füssener noch heute. Nachdem 120 000 Besucher zur Ausstellung kamen, sei nun im Gespräch, sie ihm Rahmen eines Kongresses alle zwei Jahre zu organisieren. Gerne würde Ketterl wieder daran mitarbeiten. Doch wer weiß, was der Füssener in zwei Jahren im Auge hat? Denn eines ist sicher: Die Lawine, die ihn bisher durch sein Leben trug, wird noch weiter rollen.

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