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Mit Dreifach-Sprüngen beeindrucken

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Mit Dreifach-Sprüngen beeindrucken

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    Mit Dreifach-Sprüngen beeindrucken
    Mit Dreifach-Sprüngen beeindrucken Foto: boxler

    In den Vereinen im südlichen Oberallgäu wird nicht nur großer Wert auf Breitensport gelegt. Ziel ist es auch, Nachwuchssportler zu fördern und an die Spitze zu bringen. Wir stellen die größten Talente der Region vor.

    Oberstdorf Jessica Füssinger ist eine der vielversprechenden Hoffnungen des EC Oberstdorf. Vor einem Jahr zog die Eiskunstläuferin ins Oberallgäu und trainiert nun am Olympia-Stützpunkt bei Karel Fajfr. Der Tscheche zeigt sich begeistert von den Leistungen der 14-Jährigen: "So ein Talent sieht man nicht jedes Jahr, im Springen ist sie schon etwas Besonderes." Dies zeigt sich auch in Jessicas Wettbewerbserfolgen. Bei der Deutschen Meisterschaft wurde sie Zweite und auch beim Deutschland-Pokal konnte sie sich über diese Platzierung freuen.

    Schon früh entdeckte Jessica den Spaß an dem anspruchsvollen, aber schönen Sport. Mit vier Jahren stand sie das erste Mal auf dem Eis. Die heute 14-Jährige legt bereits seit zehn Jahren die Grundlagen für ihre Erfolge. Bis vor einem Jahr trainierte sie in Ravensburg unter der Obhut ihrer Mutter. Sowohl im Training als auch im Alltag immer zusammen zu sein, wurde mit der Zeit anstrengend und der Wunsch nach besseren Trainingsbedingungen war groß. Deswegen hätten sie damals gemeinsam entschieden, mit der ganzen Familie ins Oberallgäu zu ziehen. "In Ravensburg hatten wir nur eine Halle und die wurde oft von der Eishockey-Mannschaft genutzt. Hier in Oberstdorf können wir mit drei Eisflächen deutlich öfter trainieren", erklärt Jessica.

    Dies nutzt das Nachwuchs-Talent auch fleißig aus: Sechs Mal wöchentlich schwebt sie nun mit Karel Fajfr über das Eis. Zwei Stunden pro Tag feilt sie gemeinsam mit ihrem Trainer an ihrem Kurzprogramm und der Kür. "Im Sommer, wenn wir keine Schule haben, trainieren wir sogar drei Stunden täglich", ergänzt Jessica. Dazu kommen Ballett- und Athletik-Übungen. Nach dem Einlaufen und -springen, probt sie zunächst einzelne Sprünge, Pirouetten oder Schrittfolgen. "Ich mach dann den jeweiligen Sprung erst mal mit einer Drehung, dann doppelt und schließlich dreifach", erklärt die Wahl-Oberstdorferin. Danach werde das Programm in Angriff genommen und so fehlerfrei wie möglich durchgelaufen. Heikle Stellen werden nochmals extra trainiert.

    Gemeinsam mit einem Choreografen und Karel Fajfr überlegt Jessica, welche Figuren und Kombinationen in der jeweiligen Saison klappen könnten und daraufhin werden Kür und Kurzprogramm Schritt für Schritt zusammengestellt. Beim Wettbewerbsstart im September sollte die Choreografie stehen.

    Besonders Jessicas Talent im Springen trägt zu ihren tollen Leistungen bei. "Was Jessica im Springen zeigt, ist wirklich etwas Besonderes für ihr Alter", bestätigt auch Trainer Karel Fajfr. Sehr gut seien vor allem ihre Schnelligkeit im Drehen und ihre Sprunghöhe. Drei Dreifach-Sprünge hat die junge Eiskunstläuferin bereits gut drauf. Den Dreifach-Lutz und den Dreifach-Flip müsse sie noch lernen, ergänzt Fajfr. Aber das würde wohl auch nur noch ein halbes Jahr dauern. Er sieht Jessicas Chancen, im Eiskunstlaufen vorne mit dabei zu sein, als sehr groß an.

    Auch wenn sie Sport und Schule unter einen Hut bringen muss. Sie besucht die achte Klasse des Gymnasiums in Oberstdorf und muss ebenso viel lernen und Hausaufgaben machen wie ihre Mitschüler. Auch um den Nachmittags-Unterricht kommt sie nicht herum. Doch Jessica nimmt diesen Stress locker. Bisher kann sie beides gut kombinieren und sieht den strengen Zeitplan sogar in gewisser Weise als Vorteil. "Sportler haben es eigentlich einfacher. Sie haben nicht viel Zeit und müssen daher viel und genau planen", meint das Eiskunstlauf-Talent. Man könne als Leistungssportler die Hausaufgaben eben nicht vor sich herschieben und auf den nächsten Tag legen. In der Zeit, die fürs Lernen vorgesehen ist, müssten diese Dinge immer erledigt werden. Diese Sichtweise zeigt den Fleiß und die Willensstärke der sympathischen Schülerin.

    Glücklicherweise kann sie auch auf die Unterstützung des Gymnasiums zählen. Wenn internationale Wettbewerbe anstehen und Jessica dafür bereits donnerstags zum Austragungsort fahren muss, kriege sie immer frei. Den Stoff muss sie dann selbstständig nachholen. Außerdem wird bei Klausurterminen auf den Wettkampf-Plan der Eiskunstläuferin Rücksicht genommen.

    Saisonziel: Feilen an den Dreifach-Sprüngen

    Den Sport aufzugeben, kam für Jessica aber trotz des Stresses noch nie infrage. "Wenn es mal gar nicht läuft, denkt man schon mal dran, aber ich würde es nicht machen", erzählt sie. Immer wieder dazu zu lernen und gesetzte Ziele zu erreichen, würde sie immer wieder motivieren. Und an solchen Zielen mangelt es Jessica nicht. Bis zur nächsten Saison möchte sie fleißig an den Dreifach-Sprüngen feilen und dann um einen der zwei Startplätze für die Junioren-WM mitkämpfen.

    Über verschiedene Wettbewerbe, unter anderem die Deutsche Meisterschaft und die Bavarian Open, muss man sich für dieses Großereignis qualifizieren. In diesem Jahr schrammte Jessica mit einem dritten Platz nur knapp an einem Startplatz vorbei. Das macht Mut für die kommenden Winter.

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