Der laut Betreiber "größte Speicherteich Deutschlands" liegt im Ofterschwanger Skigebiet. Rund 90 mal 240 Meter groß, fasst der See nahe der Geißrückenalpe über 100000 Kubikmeter Wasser. Zusammen mit den 16 neuen Schneekanonen und 50 zusätzlichen Schneilanzen kostet die erweiterte Beschneiungsanlage der Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried 5,5 Millionen Euro. "Damit wollen wir die Saison sichern", sagt Hanspeter Schratt, mit Rainer Hartmann Geschäftsführer der Bergbahnen. "Und den Weltcup", fügt er hinzu. Der nächste findet 2012 wieder in Ofterschwang statt.
Von den 5,5 Millionen Euro übernimmt die Gemeinde eine Million und beteiligt sich damit an der Aufstockung des Eigenkapitals auf insgesamt 2,6 Millionen Euro. 900000 Euro finanziert Ofterschwang über den Kurbeitrag: Er wurde ab 1. Dezember um 25 Cent auf einen Euro erhöht. "Damit gehören wir immer noch zu den Gemeinden mit dem niedrigsten Beitrag", betont Bürgermeister Alois Ried. 100000 Euro werden der Gemeindekasse entnommen. Die Gemeinde Blaichach hat das zuvor gewährte zins- und tilgungsfreie Darlehen in Höhe von 500000 Euro ebenfalls in Gesellschaftskapital umgewandelt. Die Regierung von Schwaben steuert 900000 Euro bei, zwei Millionen Euro nehmen die Bahnen als Darlehen auf.
Macht eine solch umfängliche Investition überhaupt Sinn in Zeiten, in denen über eine globale Erwärmung diskutiert wird? Geschäftsführer Schratt bleibt gelassen: "Es gibt auch Meinungen, dass wir einer Eiszeit entgegengehen." Für ihn liegt der enorme Vorteil der neuen Anlage darin, dass in relativ kurzer Zeit das rund 54 Hektar große Skigebiet beschneit werden kann. "In maximal zehn Tagen", sagt Schratt. Ein solches "Kältefenster" werde es auch in 15 Jahren noch geben. Weiterer Vorteil: Beschneit werden muss jetzt nur noch einmal zu Beginn der Saison.
Die Anlage eines so großen Speicherteichs ist natürlich ein Eingriff in unberührte Natur. Dafür muss ein Ausgleich geschaffen werden, bestätigt Hanspeter Schratt. Die Bahnen reichten der "Unteren Naturschutzbehörde" im Landratsamt entsprechende Vorschläge ein. Verwirklicht werden jetzt unter anderem drei Feuchtbiotope in der Nähe des Speichersees, Feuchtwiesen im Skigebiet und Aufforstungen im Gemeindegebiet Blaichach.
Und im Sommer wird der See zum Badeparadies? Rainer Hartmann schüttelt den Kopf: "Eine touristische Nutzung ist nicht erlaubt." Schratt: "Da sind wir auch zu naturverbunden." Die Gemeinde, so Ried, wolle den Charakter des Wandergebiets erhalten. Der Weg werde jetzt am See entlangführen, vielleicht würden Ruhebänke aufgestellt.
Der Bürgermeister sieht in der erweiterten Beschneiung einen großen Nutzen für Gemeinde und Region. Im Winter seien allein vom Lift und der Gastronomie im Skigebiet rund 80 Arbeitsplätze abhängig. Außerdem könnten die Vermieter ab sofort mit Schneesicherheit werben, die Gemeinde profitiere von den Kur- und Fremdenverkehrsbeiträgen, die Region von erhöhter Nachfrage durch mehr Gäste.
"Wir wollen kein Remmidemmi und keine unnatürlichen Dinge wie einen Wasserskilift."
Hanspeter Schratt, Geschäftsführer der Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried
Rainer Hartmann (Technischer Leiter Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried), Michael Fäßler (Hotel Sonnenalp), Hannes Neusch (Hotel Allgäuer Berghof), Alois Ried (Bürgermeister Ofterschwang), Christian Neuert (2. Bürgermeister Blaichach) und Hans-Peter Schratt (Geschäftsführer Bergbahnen Ofterschwang-Gunzesried). Foto: Ofterschwang