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Mit 70 ist noch lange nicht Schluss

Germaringen

Mit 70 ist noch lange nicht Schluss

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    Im Gottesdienst assistieren, Predigten verfassen, segnen, taufen, trauen. Wenn Diakon Gerhard Entrup seine Aufgaben in den Pfarreien rund um Germaringen aufzählt, dauert das eine Weile. Er hat viel zu tun, springt überall dort ein, wo er gebraucht wird. Und das, so der 69-Jährige, werde sich auch ab nächster Woche nicht ändern. Am kommenden Sonntag nämlich wird Entrup zwar offiziell als Diakon verabschiedet, weniger Arbeit bekommt er dadurch aber nicht. "Ich erhalte künftig nur keine Aufwandsentschädigung mehr dafür", sagt Entrup. Diese Art der Entlohnung war für ihn aber ohnehin nie wichtig. Der Diakon spricht vielmehr von Berufung und einer Herzensangelegenheit.

    Am 29. Februar wird Entrup 70 Jahre alt. An einem Tag, den es im Kalender nur alle vier Jahre gibt. "Mit dem Feiern ist das für mich fast jedes Jahr ein Problem", sagt er. Seine Frau poche auf den 28. Februar, er stets auf den 1. März. Für die Kirche hingegen spielt das keine Rolle. Entrup erreicht heuer die entscheidende Altersgrenze. Denn mit 70 schickt das Bistum seine Ständigen Diakone in Ruhestand. 29 Jahre lang war der Germaringer offiziell in Amt und Würden, seit er am 1. März 1981 in Benediktbeuren von Bischof Josef Stimpfle geweiht worden ist. Anfangs noch nebenbei. Schließlich hatte er als Verwaltungsfachwirt im Ostallgäuer Landratsamt auch noch einen weltlichen Beruf. Vor zehn Jahren ging Entrup in Altersteilzeit und hatte fortan noch mehr Zeit für den Dienst am Nächsten.

    Bis zum Lebensende

    Ans Aufhören denkt er auch im Rentenalter noch lange nicht. Zum einen ist er seit der Weihe bis zu seinem Lebensende ans Diakonat gebunden. Zum anderen erfülle ihn diese Aufgabe stets mit großer Freude. "Ich mache es gerne. Der Bedarf ist da. Es ist doch schön, wenn man im Alter noch eine Aufgabe hat", meint Entrup. Sein Einsatzgebiet erstreckt sich mittlerweise über Unter- und Obergermaringen, Ketterschwang, Gutenberg und Westendorf bis nach Dösingen.

    Entrup sieht sich in erster Linie als Ergänzung zu den Pfarrern, arbeitet tagtäglich in seinem Schreibzimmer zu Hause oder im Pfarramt. "Es gibt Aufgaben, für die haben viele Pfarrer vor lauter Arbeit keine Zeit mehr", erklärt der 69-Jährige. Krankenbesuche oder seelsorgerische Gespräche zählt er etwa dazu.

    Drei Dinge sind einem Diakon allerdings nicht erlaubt: Er darf keine Wandlungsworte sprechen, keine Beichte abnehmen und keine Krankensalbung vornehmen. "Für mich geht es in erster Linie darum, für die Mitmenschen da zu sein", sagt er.

    Nicht zu theologisch

    Der Bezug zur Kirche kam nicht erst mit Beginn seiner sechsjährigen Ausbildung vor 35 Jahren zustande. Schon viel früher, nämlich als Achtjähriger, begann Entrup als Ministrant in seiner Heimatgemeinde Mauerstetten. "Wir waren schon immer sehr verbunden mit der Kirche." Diese Einstellung versucht Entrup heutzutage vor allem der Jugend weiterzugeben - in seiner Arbeit mit Jugendlichen und in Kindergärten. Und dabei legt er großen Wert darauf, dass seine Worte stets für jeden verständlich bleiben.

    Entrup: "Ich halte mich schon an das Wort Gottes, aber nicht hoch theologisch, sondern so, dass mir jeder folgen kann."

    Festgottesdienst In der Kirche St. Wendelin in Obergermaringen wird am Sonntag, 28. Februar, anlässlich des 70. Geburtstages von Entrup ein Festgottesdienst gefeiert. Beginn ist um 9.30 Uhr, anschließend ist ein Stehempfang im Betreuten Wohnen geplant.

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