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Mit 104 Jahren noch tatkräftige Hilfe

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Mit 104 Jahren noch tatkräftige Hilfe

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    Oberstdorf | sme | Sophie Gutermann, die älteste Bürgerin in Oberstdorf, hat am Ostermontag ihren 104. Geburtstag gefeiert. In bester Feierlaune empfing sie Pfarrer Peter Guggenberger, Bürgermeister Albert Vogler, Familie und Freunde und erzählte aus ihren Kindheitstagen in Niederbayern und aus den Anfangsjahren in Oberstdorf, als das Gutermann’sche 'Stillachhäusl' noch ein Kinderheim war.

    Geboren wurde Sophie Gutermann im niederbayerischen Ort Winzer, wo ihr Vater eine Fabrik für Korbflechtarbeiten gegründet hatte und Arbeitgeber für ein ganzes Dorf war. Im März letzten Jahres, als Sophie Gutermann 103 Jahre alt wurde, hat sie ihr Heimatdorf noch einmal besucht.

    In den 20er Jahren war Sophie Gutermann eine der ersten Frauen in ihrer Gemeinde, die Auto fahren konnte. Damals ist sie zum ersten Mal nach Oberstdorf gekommen und hat Touren aufs Nebelhorn unternommen. Eine Bergbahn gab es damals noch nicht. 1934 heiratete sie ihren Mann Rudolf und lebte mit ihrer Familie zunächst in einem Einödhof in Niederbayern.

    Im letzten Kriegsjahr kam Sophie Gutermann mit ihren beiden Kindern zurück nach Oberstdorf und zog in das Haus in der Oberen Stillachstraße auf einer kleinen Anhöhe. Von dort aus erlebte sie das Ende des Zweiten Weltkriegs. 'Es war am 1. Mai und es war frischer Schnee gefallen, als die Panzer der Franzosen auf das Dorf zurollten', erzählt sie. Von ihrem Haus aus konnte sie auch die Siegesfeier der Franzosen miterleben - mit General de Gaulle an der Spitze, der mit einer 'Fieseler Storch' gelandet war. 'Unser Haus liegt günstig. So konnten wir immer schon von weitem sehen, ob Soldaten im Anmarsch waren', sagt sie, 'aber bis die über die Wiesen bei uns waren, hatten wir längst unsere Wertsachen im Wald versteckt.'

    Jahrzehntelang haben Sophie Gutermann und ihr Mann Rudolf in ihrem Haus ein Kinderheim betrieben mit bis zu 60 Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren.

    In den 80er Jahren haben sie und Tochter Barbara das Haus umbauen lassen und einen Vermietungsbetrieb mit zehn Gästezimmern und Ferienwohnung eröffnet. Noch heute hilft Sophie Gutermann tatkräftig mit im Betrieb, deckt die Tische, schaut nach der Wäsche und kümmert sich um ihre Gäste.

    Zum 104. Geburtstag war auch Sohn Walter mit seiner Familie aus Wien gekommen. Und Bürgermeister Albert Vogler hatte im Namen der Gemeinde etwas Besonderes mitgebracht: Eine Fahrerlaubnis fürs Birgsauer Tal, in dem Sophie Gutermann so gerne spazieren geht.

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