Alfred Reichart hat 27 Jahre lang die Scheidegger Geschäftsstelle geleitet Scheidegg (pem). Für viele ist er der Inbegriff der Sparkasse in Scheidegg: 27 Jahre lang hat Alfred Reichart die Geschäftsstelle in dem Kurort geleitet. Bis gestern - da hat der 61-Jährige die Freizeitphase der Altersteilzeit angetreten. Eins ist ihm zum Abschied besonders wichtig. 'Ich bin jeden Tag gerne in die Sparkasse gegangen..'
Heimatverbunden - so lässt sich der Werdegang von Alfred Reichart beschreiben. Geboren im Ortsteil Unterstein besuchte er erst die Volksschule Scheidegg, dann die staatliche Handelsschule Isny. Anschließend legte er seine Ausbildung zum Bankkaufmann ab, freilich noch bei der Raiffeisenbank in Scheidegg. Zur Sparkasse kam er 15 Jahre später. Dazwischen lagen Stationen bei der Bundeswehr, in der Personalabteilung des Offenbacher Schuhhauses Tack&Cie, der Volksbank Lindenberg und erneut der Raiffeisenbank Scheidegg. In der 'Ära Reichart' hat sich die Sparkasse in dem Kurort erheblich entwickelt. Das zeigen ein paar Zahlen: 1977 waren 13 Millionen Mark an Einlagen verbucht, bei sieben Millionen Mark Ausleihungen. Kein Vergleich mit heute: Die Einlagen sind viermal so hoch, die Ausleihungen sind um das fünffache gestiegen. Dem wachsenden Geschäft hat die Sparkasse Rechung getragen. Zweimal wurde die Geschäftsstelle in Scheidegg in den vergangenen 25 Jahren umgebaut Und zwar bei laufendem Geschäftsbetrieb, was Alfred Reichart neben besseren Arbeitsbedingungen auch zusätzliche Verantwortung als 'Bauleiter' bescherte. Die Einsatz hat sich gelohnt. 'Die Geschäftsstelle in Scheidegg ist die schönste im Kreis', sagt Alfred Reichart. In dem Vierteljahrhundert ist er in Scheidegg zum 'Mister Sparkasse' geworden, wie es Werner Rädler, Gebietsdirektor Westallgäu, formuliert. 'Viele Kunden sind nicht zur Sparkasse gegangen, sondern zum Herrn Reichart oder einfach zum Alfred', sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, Horst Poralla . Kein Wunder: Alfred Reichart hat sich auch außerhalb des Bankwesens in seiner Heimatgemeinde einen Namen gemacht. Vor allem dem Sport ist der Scheidegger verbunden, besonders Leichtathletik und Fußball haben es ihm angetan. Es ist noch nicht lange her, da schnürte er selber für die Alten Herren seine Fußballschuhe. Wissen und Erfahrung hat Reichart in verschiedene Ämter eingebracht. Unter anderem war er lange Kassier der Sportgemeinde Scheidegg und später dessen Vorstand. In dieser Funktion hat Alfred Reichart 1987 von Kultusminister Zehetmaier die Sportplakette des Bundespräsidenten erhalten. Jetzt, mit Antritt der Freizeit, will sich Alfred Reichart mehr Zeit für seine Hobbys nehmen. Er wird vielleicht 'wieder etwas mehr auf dem Fußballplatz zu sehen sein' und vor allem reisen. Unter anderem zu den drei Söhnen, die es mit und nach dem Studium aus dem Westallgäu gezogen hat. Eins ist ihm in jedem Fall klar: 'Langweilig wird mir sicher nicht werden', sagt der 61-Jährige. Wer ihn kennt, weiß, dass er sich darüber keine Gedanken machen muss.