Kempten/München(sh). - Der befürchtete akute Lehrermangel an Hauptschulen im Allgäu ist zum neuen Schuljahr ausgeblieben. Das erklärt Brigitte Waltenberger-Klimesch, Pressesprecherin des bayerischen Kultusministeriums. Man habe bayernweit alle offenen Stellen in diesem Bereich besetzen können - allerdings nicht immer mit eigentlichen Hauptschullehrern. Zum Beispiel qualifiziere man Grundschullehrer für die Hauptschule. Eher gering sei dagegen die Resonanz auf das Projekt gewesen, österreichische Lehrer auch hierzulande einzusetzen. Noch vor einem Jahr hatte das bayerische Kultusministerium einen deutlichen Mangel an Lehrkräften für die Hauptschule gesehen. Zwar habe man in diesem Bereich noch immer Nachwuchsprobleme, allerdings gebe es vorerst keine größeren Schwierigkeiten für den Schulbetrieb. Zwar gibt es für das Allgäu derzeit keine konkreten Zahlen, als wichtige Maßnahme gegen den Lehrermangel nennt die Ministeriumssprecherin aber die Qualifizierung von Grundschullehrern für die Hauptschule.
Wenig Bewerber aus Österreich Zudem habe man für das neue Schuljahr auf Lehrer zurückgegriffen, die nach einer alten Regelung sowohl an Grund-, als auch an Hauptschulen unterrichten dürfen. 'Das ist besonders geeignet, wenn die beiden Schultypen in einem Gebäude untergebracht sind', so Waltenberger-Klimesch. Wenig Anklang habe dagegen der Plan gefunden, österreichische Lehrer in Bayern einzusetzen. Gerade für das grenznahe Allgäu war diese Möglichkeit noch vor einem Jahr hoch gehandelt worden. Allerdings habe es dafür aus Österreich kaum Bewerbungen gegeben - die Zahl bewege sich im einstelligen Bereich. Obwohl zwar der akute Lehrkräftemangel ausgeblieben ist, werbe man auch weiterhin verstärkt für den Beruf des Hauptschullehrers - beispielsweise gehe man zunehmend auf Abiturienten zu.
Kunst und Musik nicht besetzt An den Gymnasien und Realschulen im Allgäu können auch im neuen Schuljahr wieder 'punktuell' Lehrer fehlen, wie es Waltenberger-Klimesch nennt. Einzelne Fächerkombinationen seien teilweise nicht zu besetzen gewesen. Beispielsweise gebe es zu wenig Lehrer für die Fächerkombination Kunst und Musik. Das liege unter anderem daran, dass die Lehrkräfte in diesem Bereich an Kunstakademien und Musikhochschulen ausgebildet werden. Die Ausbildungs-Kapazitäten seien dort wesentlich niedriger als an normalen Universitäten. Ein anderer Trend, der noch vor einem Jahr zu Engpässen in Schulen geführt hatte, hat sich laut Sprecherin mittlerweile umgekehrt: Vielfach waren in der Vergangenheit Lehrer aus naturwissenschaftlichen Bereichen in die freie Wirtschaft gewechselt. Waltenberger-Klimesch: 'Viele haben inzwischen gesehen, wie unsicher Arbeitsplätze in diesem Bereich sind - und kehren deshalb verstärkt in den Schuldienst zurück.'