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Mini-Paradiese auf Schönste herausgeputzt

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Mini-Paradiese auf Schönste herausgeputzt

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    Von Veronika Krull Immenstadt Blaukissen quellen verschwenderisch aus jeder Mauerritze, Forsythien strecken herausfordernd ihre gelben Blüten in die Sonne, überall stehen rote und gelbe Tulpen stramm wie Soldaten und hier und da spitzelt schon der erste Salat aus der Erde: Die Mitglieder des Kleingärtnervereins Immenstadt haben ihre grünen Miniparadiese aufs Schönste herausgeputzt extra für den runden Geburtstag. Am Wochenende feiert der Verein sein 50-jähriges Bestehen. Schon vor 85 Jahren stellte die Stadt allen Bürgern, die mit einem grünen Daumen bestückt waren, eine etwa ein Hektar große Viehweide am Schwarzen Gund oberhalb der Missener Straße zur Verfügung. Fleißige Hobby-Gärtner griffen zu Schaufel und Saatgut, und schon bald blühte und grünte der steile Bichel, dass es nicht nur für die Pächter eine Freude war. 35 Jahre später taten sich die Gartenfreunde zusammen und gründeten unter der Regie von Anton Imminger einen Verein. Heute zählt die Gemeinschaft insgesamt 187 Mitglieder, 56 davon werkeln außer im Winter fast täglich auf der eigenen Scholle. Ernst Stöhr, erster Vorsitzender und im Hauptberuf Kfz-Mechaniker, ist stolz darauf, dass die Gärten zu 90 Prozent mit Blumen und allerlei Gemüsesorten von Bohnen über Kürbis bis zum Rettich bepflanzt sind. Sogar Wein wurde schon auf dem sonnenverwöhnten Hang angebaut. Rasenflächen und Bäume, die auf einen begeisterten Kleingärtner eher öde wirken, sind dagegen die absolute Ausnahme. An dem bunten Bild ist auch Markus Hindelang nicht ganz unschuldig: Er hat nämlich in der Anlage mehrer Bienenstöcke aufgestellt.

    Das haben wir ganz schön am Ertrag gemerkt, freut sich Ilona Helmes, Schriftführerin des Vereins. Im Schnitt sind die Mitglieder 62 Jahre alt, erzählt Ilona Helmes. Sie und ihr Mann Ralf sind bereits seit Jahren im Vorstand und erstaunlich jung. Sie wohnen in der Stadt, haben weder Garten noch Balkon, und wussten von den Eltern, wie erholsam die grüne Oase unweit vom Kleinen Alpsee ist. Anders als manche Altersgenossen, die lieber Sport treiben und sich in ihrer Freizeit nicht auch noch plagen wollen, genießt das Ehepaar mit seinen beiden Kindern die Bewegung an der frischen Luft und im Sommer die Picknicks mit selbstgezogenen Kartoffeln und Salaten. Ernst Stöhr, 60, setzt dazu noch auf den gesundheitsfördernden Aspekt: Vier Stunden Gartenarbeit ersetzen einen Arztbesuch. Die Immenstädter Kleingärtner freuen sich aber auch über den Kontakt mit dem Nachbarn Streitereien, wiegelt Ilona Helmes ab, gibt es so gut wie nicht und über die gemeinsamen Feschtle im Jahresverlauf. Im Frühjahr und im Herbst treffen sich die Freizeitgärtner zum zünftigen Kesselfleischessen und im Sommer wird gemeinsam gegrillt (und gefachsimpelt). Und in warmen Nächten auch schon mal in der Hütte übernachtet. Obwohl es hier weder Strom noch Wasser noch Toiletten gibt. Nur Regen- und Quellwasser zum Bewässern der Gärten. Zivilisatorischen Luxus bietet nur das gemütliche, natürlich auch selbst errichtete Vereinsheim am Eingang der Anlage.

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