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Mindelheim zeigt sich von der schönsten Seite

Mindelheim

Mindelheim zeigt sich von der schönsten Seite

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    Mindelheim zeigt sich von der schönsten Seite
    Mindelheim zeigt sich von der schönsten Seite Foto: johann stoll

    "Wir machen noch Warm up", sagt einer der BR-Mitarbeiter ins Mikrofon, "dann geht es auch bald los". Uschi Dämmrich von Luttitz, die man in zehn Minuten mit gewohnt strahlendem Lächeln und übersprudelndem Charme erleben sollte, hat noch den Fernblick angeknipst. Sie kaut gedankenverloren auf einem Stück Banane herum, steht neben der eigens aufgebauten Bühne am Rand des Marienplatzes. Ernst blickt die beliebte Fernsehfrau drein. So kennt man sie gar nicht.

    Derweil macht Volker Heißmann (ja, jener von "Waltraud und Mariechen") den lustigen Aufwärmer. Bis nach China werde gleich die Sendung "Auf gehts zum Frundsbergfest" live übertragen. Millionen, ja Milliarden von Menschen werden sehen, wie schön Mindelheim ist und wie freundlich die Mindelheimer sind. "Es wäre schön, wenn diese Herzlichkeit, die ich in den vergangenen Tagen hier erlebt habe, auch während der Sendung fortgeführt werden könnte."

    Das muss man den Mindelheimern nicht zweimal sagen. Sie wissen um den Wert von 90 Minuten Livesendung im Fernsehen. Das ist die große Chance, die Stadt von ihrer schönsten Seite zu präsentieren. Und schließlich haben sie auch wirklich etwas zu bieten: ein einzigartiges historisches Fest, das sich seiner Echtheit wegen immer mehr herumspricht.

    Die Besucher gehen begeistert mit, applaudieren und meistern auch die Interviews wie alte Fernsehhasen - gelassen und mit viel Humor. Jeder, der gekommen ist, wird so zum Botschafter seiner Heimatstadt.

    Ein paar Spielregeln gibt Heißmann noch zum Besten. Das Fotografieren während der Sendung möge man bitte bleiben lassen. Er sei auch nach der Sendung noch da. Dem Spanferkel der Stadtwache, dem täte er gerne noch einen Besuch abstatten. Handys sollten auch ausgeschaltet bleiben. "Nur Bestatter und deren Kunden dürfen sie anlassen", scherzt Heißmann. Den Leuten macht das Spaß.

    Das Wetter bleibt treuester Verbündeter

    Das Wetter hält an diesem Freitagabend wieder einmal, und es bleibt treuester Verbündeter der Mindelheimer bei diesem Frundsbergfest 2009. Mag es woanders blitzen und donnern, in Mindelheim kracht es allenfalls dann, wenn Frundsbergs Mannen das so wollen und ihr Pulver zünden.

    Und dann geht es auch schon los. Die beiden Moderatoren fahren herrschaftlich in der Kutsche vor, der Beifall will kaum enden. Die Bilder werden auf eine große Leinwand übertragen, die im Westen des Marienplatzes postiert ist. Heißmann spricht vom fantastischen Publikum in Mindelheim. Die herrliche Altstadt, die vielen Menschen in ihren historischen Gewändern, die Landsknechte, Fahnenschwinger, Musikanten und was nicht noch alles - es sind traumhaft schöne Bilder, die über die Fernsehschirme flimmern. Kameraeinstellungen von oben, von unten, die Moderatoren mal mitten im Publikum - für Abwechslung ist gesorgt.

    Eine mittelalterliche Rockband ("Schandmaul") spielt zum Auftakt und zum Schluss - diesen Kompromiss zwischen Unterhaltungsfernsehen und historischem Fest, das bis in Details authentisch ist, musste der Frundsbergfestring offenbar eingehen. Die "Kaltenbergisierung" des Frundsbergfestes ist an diesem Abend nicht ganz aufzuhalten.

    Wer auf der Tribüne Platz gefunden hat, sieht sich immer wieder mal in einer Naheinstellung - und freut sich oder schreit entsetzt auf. Vor allem hört er auch, was gesprochen wird. Das gilt kaum für die übrigen Gäste, die sich irgendwo zwischen den Mittelalterbuden auf dem Marienplatz verlieren. Bis dorthin tragen die Lautsprecher die Stimmen nicht.

    Die Sendung ist dann schneller vorbei, als es vielen recht ist. Die letzten Lacher sind verklungen, nachdem Heißmann noch eine unwiderstehliche Variante eines Volkslieds zum Besten gab ("Ich hatt ein Mädel in Kempten, da leben die Enthemmten. Ich hatt ein Mädel, das hatte viele Flausen und kam aus Tussenhausen").

    Die Kameras sind abgeschaltet, das Fest kann losgehen. Die Mindelheimer und ihre Zehntausende Gäste dieses Abends nehmen sich fest vor: Wir lassen es uns gut gehen.

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