Beim Brand eines großen landwirtschaftlichen Anwesens in Itzlings (Gemeinde Hergatz) ist ein Sachschaden in Höhe von geschätzten 1,5 Millionen Euro entstanden. Die meisten der 50 Tiere konnten mithilfe der Ortswehr und Nachbarn aus den Stallungen herausgetrieben werden. Acht Schumpen konnten nicht mehr gerettet werden. Personen wurden nicht verletzt, allerdings verlor die fünfköpfige Familie ihr Zuhause. Ställe, Lager und Wohnhaus sind zerstört.
Der Rauchpilz war am Mittwochabend weithin zu sehen. Gegen 20 Uhr, schlug nach Aussagen von Zeugen ein Blitz in den landwirtschaftlichen Teil ein. Thomas Röhl von der Kriminalpolizei Lindau, der gestern vor Ort war, spricht von einer "relativ klaren Sache". Es gebe keine Anhaltspunkte für eine andere Ursache.
Das Feuer griff, angefacht durch starken Westwind, rasend schnell auf das ganze Gebäude über. Als die von der Leitstelle Kempten alarmierten Feuerwehren eintrafen brannten die beiden Ställe und das Lager bereits lichterloh. Die Flammen schlugen über die Brandmauer auch auf das Wohngebäude über.
Sechs Feuerwehren aus Wohmbrechts, Maria-Thann, Opfenbach, Heimenkirch, Lindenberg und Wangen kämpften mit rund 150 Kräften unter der Leitung des Wohmbrechtser Kommandanten Peter Hartmann gegen das Flammeninferno an.
Weitere Häuser gerettet
Durch die Hitze und Funkenflug geriet auch das Austragshaus sowie ein gegenüberliegender Bauernhof in Gefahr. In der Tenne befanden sich bereits Funken. Mit Wasserwänden schirmten die Wehrler diese Häuser ab.
"Eine weitere Gefahrenquelle war auch der große Gastank", sagte Kreisbrandrat Friedhold Schneider. Sogar ein Strommast geriet funkensprühend in Brand.
Das Technische Hilfswerk Lindenberg (THW) unterstützte Feuerwehr und Kriminalpolizei. 16 Helfer leuchteten die Einsatzstelle bis in die Morgenstunden großflächig aus mit speziellen blendfreien Leuchtmitteln. Zudem setzte das THW seine sogenannte Lichtgiraffe ein. Es handelt sich dabei um einen Leuchtmasten auf einem Unimog. Dieses in Deutschland einmalige Fahrzeug in dieser Ausführung habe sich wieder einmal als unersetzlicher Teil erwiesen, so Sebastian Habersetzer vom THW.
Rotes Kreuz betreut Familie
Vor Ort waren des Rote Kreuz sowie das Kriseninterventionsteam, das das Landwirtsehepaar und die drei erwachsenen Kinder betreute. Sie sind inzwischen bei nahen Verwandten in Schönau untergekommen. Die Schwiegereltern, die ebenfalls die Nacht bei Verwandten verbrachten, können in das verschont gebliebene Austragshaus zurück kehren.
Die geretteten Tiere wurden auf anderen Bauernhöfen untergebracht.
Vor Ort waren Bürgermeister Uwe Giebl und sein Stellvertreter Günter Schmalzl, der sich als Verwandter der betroffenen Familie um deren Unterbringung kümmerte. Giebl hob gestern die große Solidarität der Nachbarn hervor, die eine große Hilfe für die Familie gewesen seien. Die Itzlingser versorgten die Wehrleute mit Essen und Trinken.
Die Maria-Thanner und Wohmbrechtser Feuerwehrleute hielten die nächtliche Brandwache und waren gestern den ganzen Tag mit dem Löschen von aufflackernden Brandnestern beschäftigt. Die Aufräumarbeiten dauern an.
Landrat Elmar Stegmann, der sich selbst ein Bild vor Ort machte, lobte "das beherzte Vorgehen" und die reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten. Diese Unglück habe einmal mehr gezeigt, "wie wichtig es ist, gut ausgebildete und technisch gut ausgestattete Feuerwehren zu haben." (kr, ado, hip)