Lange genug hatten die Mönche von St. Severin nach einem neuen Standort suchen müssen, nachdem sie in ihrem Domizil in Leinau nicht mehr bleiben konnten. Mit der ehemaligen Bundeswehr-Radarstation im Eichwald hoch oben über Kaufbeuren fanden sie schließlich ein passendes Objekt. Am Samstag wurde der neue Kloster-Standort mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. "Jetzt hoffen wir, hier eine dauerhafte Heimat gefunden zu haben", sagte Pater Klaus Schlapps, der Leiter der Abtei. Ein wenig eigenartig fühle er sich schon in dem ehemaligen Militärgelände. Allerdings sei es generell erklärtes Ziel seines Ordens, Militärgelände zu Friedensstandorten zu machen. Mit ein wenig Fantasie, so der Abt weiter, erinnere schließlich auch der Turm des neuen Gebäudes mit seiner mächtigen Radarantenne an einen Glockenturm.
Die Parkplatzsuche um das Klostergelände gestaltete sich am Samstagnachmittag extrem schwierig. Viele Aussteller und zahlreiche Besucher des Pfingstmarktes im Klostergarten mussten sich die Plätze mit den Gottesdienstbesuchern teilen. Die Mönche freilich freuten sich über das große Interesse an ihrem neuen Standort.
Bevor der Festgottesdienst beginnen konnte, musste die neue Heimat der Mönche von einem ehemaligen Militär- in ein kirchliches Gelände umgewidmet werden. Altabt Peter Falk, der eigens aus Norddeutschland angereist war, nahm sich dieser Aufgabe an. Sodann sperrte er das Tor auf und gab den Weg frei zum Gottesdienstraum im ersten Stock.
Dort, wo bis in das Jahr 2000 militärisches Flugsicherungspersonal für seine Aufgaben vorbereitet wurde, sollen in Zukunft Gottesdienste gefeiert, aber auch Vortragsveranstaltungen durchgeführt werden.
Der mit dunklen Paneelen getäfelte Raum drohte aus allen Nähten zu platzen. Sehr viele Gäste wollten am Einweihungsgottesdienst teilnehmen. Eine ganze Reihe von Besuchern war von weit her angereist. Pater Klaus begrüßte auch die Familie Müller als Eigentümerin des Geländes, die das Areal für 99 Jahre in Erbpacht an die Mönche vergeben hat, und dankte allen freiwilligen Helfern, die bisher bereits mehr als 15000 Arbeitsstunden in den Umbau der Anlage investiert haben.
Altabt Falk sagte beim Gottesdienst, der von der Musikvereinigung Neugablonz musikalisch umrahmt wurde: "Hier sehe ich den Orden gut vertreten". In der kleinen Oase werde versucht, das Leben lebenswert zu gestalten. In St. Severin werde am Menschen gearbeitet. "Die Liebe zum Menschen", so der Altabt, "muss im Mittelpunkt stehen." Er wünschte Pater Klaus und seinen Mitbrüdern Gottes Segen, alle Probleme lösen zu können.
Der neue Standort ist zwar jetzt eingeweiht, zu tun gibt es aber noch eine Menge. Der Klosterbetrieb soll weiter ausgebaut und die Produktfertigung intensiviert werden. Neben den Wohn- und Arbeitsräumen muss auch eine Lagerstätte für Hilfsgüter hergerichtet werden - und natürlich soll der Turm mit Glockenstuhl und Kreuz auch als Kirchturm deutlich erkennbar sein. Das Bildungswerk des Klosters arbeitet bereits wieder.
In Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz soll auf dem Klostergelände ein Naturlehrpfad entstehen. Pater Klaus schätzt die Kosten auf eine viertel Million Euro.