von franziska Kampfrath|KaufbeurenEin Hauch von Adel weht derzeit durch die Gänge der Technikerschule für Hauswirtschaft und Ernährung. Die amtierende Bayerische Milchprinzessin Martina Hartmann besucht die Lehranstalt. Deren Leiterin Elisabeth Hiepp ist stolz darauf, so eine prominente Studentin an ihrer Schule zu haben. Schließlich sei die Milchprinzessin, die heuer im Mai gewählt wurde, schon im Fernsehen aufgetreten. 'Falls Martina ihr derzeitiges Amt einmal zu Kopfe steigen sollte, würden wir sie wieder herunterholen', so Hiepp. 'Aber wer mich kennt, weiß, dass diese Gefahr bei mir gar nicht besteht', sagt die sehr natürlich wirkende 21-Jährige.
Vertreterin mit Dirndl und Diadem
Die Allgäuerin soll in den nächsten zwei Jahren die bayerische Milchwirtschaft überzeugend und würdig vertreten. So sah man die Betzigauerin mit Dirndl und Diadem auch bei der Feier anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Molkereigenossenschaft Wiedergeltingen. 'Es ist für mich eine Ehre, Werbung für Milch und Milchprodukte zu machen', betont die junge Frau, die derzeit im Wohnheim der Technikerschule lebt.
Nicht nur das Äußere zählt
Unter mehr als 30 Bewerberinnen wurde die Betzigauerin als Milchprinzessin auserkoren. Beim Endausscheid in Ettal (Oberbayern) setzte sie sich gegen zehn verbleibende Konkurenten durch. Als Auswahlkriterium genügte nicht nur ein ansprechendes Äußeres: Die Bewerberinnen wurden über Agrarpolitik und Milchwirtschaft ausgefragt. Für eine Studentin der Kaufbeurer Technikerschule für Hauswirtschaft und Ernährung waren die Fragen natürlich kein Problem. Momentan hat die Milchliebhaberin jedoch andere Dinge im Kopf: Da sie bald mit ihrer Ausbildung fertig ist, befindet Martina Hartmann sich gerade mitten im Prüfungsstress. Erst nach ihrem Abschluss wolle sie sich stärker auf ihre Aufgaben als Milchprinzessin konzentrieren, die vor allem repräsentativer Art sind. Dabei sind auch rhetorische Fähigkeiten gefragt: So muss die junge Frau bei offiziellen Anlässen oft Grußworte sprechen oder Reden halten. Beispielsweise erzählte die Tochter eines Landwirts - die Eltern führen in Betzigau einen Hof mit 60 Kühen - den Gästen beim Erdbeerfest in Würzburg, wie wichtig Milch für die gesunde Ernährung ist.
Glücklicherweise wiegt das Diadem auf ihrem Kopf nicht viel, dass Hartmann zu solchen Veranstaltungen tragen muss. Ihre Amtskollegin - die Milchkönigin Christa Rappensperger aus dem oberbayerischen Erharting - hat es da schon etwas schwerer. 'Sie muss eine richtige Krone tragen', so Hartmann.