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Milchpreis wie eine Fieberkurve

Aitrang

Milchpreis wie eine Fieberkurve

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    Milchpreis wie eine Fieberkurve
    Milchpreis wie eine Fieberkurve Foto: alfred michel

    "Alle Landwirte haben eine Überlebenschance, wenn wir an uns selber glauben", ist sich BBV-Ortsvorsitzender Franz Kögel sicher. Sein Aitranger Ortsverband organisierte einen Informationsabend mit Jürgen Geyer vom Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB).

    Im Ziegerer-Saal erklärte Kögel seinen Kollegen, dass es bei dem Vortrag um eine neutrale Information gehe: Jeder Landwirt solle den Markt, seine Milchflüsse und deren Verarbeitungen genau kennen. Denn so könne jeder sich Nischen suchen, die Bio-Schiene verfolgen oder eine regionale Vermarktung wählen.

    In zwei Jahren von 41 auf 22 Cent

    Milch-Fachmann Jürgen Geyer erläuterte, dass sich der Milchpreis seit Jahren wie eine Fieberkurve zwischen 26 und 34 Cent bewegte. Die stärksten Ausschläge seien Ende 2007 mit 41 Cent zu verzeichnen gewesen, gefolgt von einem "Absturz" im Vorjahr auf rund 22 Cent.

    Geyer: Der Milchmarkt habe ein Mengenproblem, allerdings nicht durch Mehrerzeugung, sondern wegen eines hohen Absatzrückganges. Besonders habe dies den Binnenmarkt und die Exporte getroffen. Aufgefangen würden die Rückgänge durch die Herstellung von Milchpulver und Butter-Interventionen, die zu gutem Verkauf und Preiserhöhungen geführt hätten.

    Wieder zugenommen, so Geyer, hätten die Exporte von Käse, Butter, Kondensmilch und Molkenpulver. Zu den größten Abnehmern zählen die USA, China, Mexiko, Algerien und Russland. In Deutschland betrage der Marktanteil der Discounter bei Milchprodukten etwa 55 Prozent. Der Handel reagierte auf den größeren Wettbewerb mit Preissenkungen.

    "Auf dem Rücken der Produzenten wird ein Preiskampf ausgetragen", meinte Geyer. Der Rückgang bei der Konsummilch sei "nicht so einfach auszugleichen". Dazu kämen noch weniger Absatz von Quark, Jogurt und Käseprodukten.

    Auf ein Problem wies Geyer hin: Eine Beihilfe für Butter in Backwaren wäre gegenüber Ölen "sehr hilfreich", denn die Industrie verarbeite das Günstigere. Als positive Entwicklung sieht der Fachmann den zurzeit ansteigenden Binnenkonsum, den anziehenden Export und Zunahmen bei der Milchindustrie. Er vermutet daher einen Milchpreisanstieg auf 26 bis 30 Cent pro Kilogramm.

    In Bezug auf eine "Drosselung der Milchmenge" ist er skeptisch, denn die "Herausnahme aus dem Markt" sei die bessere Steuerung. Für die Milcherzeuger sieht er insgesamt eine "leicht positive Zukunft".

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