Trotz eines wieder angestiegenen Milchpreises sehen die Milchbauern mit eher sorgenvollem Blick in die Zukunft. Der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Romuald Schaber, befürchtet bei einer möglichen Abschaffung der Milchquote eine ähnliche Situation wie sie in der Schweiz eingetreten ist. "Dort ist die Lage der Milchbauern alles andere als rosig", sagte Schaber. Um "von der Schweiz zu lernen und in der EU nicht die gleichen Fehler zu wiederholen", hatte der BDM auf der Allgäuer Festwoche Staatssekretär Dr. Gerd Müller zum Meinungsaustausch mit dem Schweizer Milchbauern Martin Haab geladen.
"Die Milchfront ist noch nicht begradigt und der Preis noch nicht zufriedenstellend", sagte Staatssekretär Dr. Gerd Müller. Es zeichne sich aber in dieser Frage auf EU-Ebene eine Lösung ab. Ziel sei es, das Einkommen der Landwirte über den Milchpreis zu sichern, betonte Müller. Dies forderte auch Romuald Schaber. "Ein kostendeckender Milchpreis muss die Basis aller Überlegungen sein."
Seit Mai 2009 gibt es in der Schweiz keine Milchquote mehr. Laut Haab (Präsident des Schweizer Verbandes "Big-M", einer Art Schwester des BDM) haben vom Quotenwegfall in der Schweiz bislang nur die verarbeitenden Betriebe profitiert. Seit Mai 2009 sei der Milchpreis um 30 Prozent gesunken und die Milchmenge um sieben Prozent gestiegen (im Vergleich zur Quotenzeit).
"Die Betriebe produzieren einfach mehr, um die Kosten zu decken", sagte Haab. (dam)