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Milchbauern brauchen einen langen Atem

Strategie

Milchbauern brauchen einen langen Atem

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    Milchbauern brauchen einen langen Atem
    Milchbauern brauchen einen langen Atem Foto: Otto Fritsch

    Aus seinem neuen Buch "Blutmilch" musste BDM-Chef Romuald Schaber in Ruderatshofen erst gar nicht vorlesen. Das blieb eingepackt auf dem Rednerpult liegen. Wie hart die Milchbauern ums Überleben kämpfen müssen, das wussten die über 150 Landwirte im Saal aus eigener Erfahrung.

    Was die Ostallgäuer Mitglieder des Bundes Deutscher Milchviehhalter bei ihrer Jahresversammlung interessierte: Kommt alles noch schlimmer, wenn 2015 die nationale Milchquotenregelung wegfällt? Und da war Schabers Antwort ein deutliches "Ja" - vorausgesetzt, die Milchbauern halten nicht zusammen. Wenn sie ihre Kräfte aber bündeln, betonte der BDM-Vorsitzende, dann gibt es auch ein Leben nach der Quote. "Wir dürfen jetzt nicht nachlassen", betonte Schaber zu Beginn seiner Ansprache, die in einem Rückblick auf die Erfolge des BDM mündete. Schabers Bilanz: "Wir haben was bewegt." Was die Ziele des Milchbauernverbandes anbelange, sei man auf einem guten Weg, immer mehr Verbündete zu finden. "Super Arbeit" haben seiner Meinung nach auch die Ostallgäuer BDM-Mitglieder geleistet, über deren Aktionen und Initiativen Waltraud Högner (BDM-Kreisteam) in ihrem Jahresrückblick berichtete. Sehr gut angenommen werde auch die Aktion "Faire Milch", die zum Ladenverkaufspreis von 99 Cent pro Liter in mittlerweile sechs Bundesländern angeboten werde.

    Bei Auseinandersetzung mit Molkereien "nichts bewegt"

    Den Erfolgen auf der europäischen Ebene stehen allerdings ungelöste Grabenkämpfe daheim in Deutschland gegenüber: Bei der Auseinandersetzung mit den Molkereien, gibt Schaber zu, hat sich bislang "nichts bewegt". Am Ziel des BDM hat sich seit seiner Gründung 1998 dennoch nichts geändert: Milchbauern sollen ein angemessenes Einkommen haben - doch davon sei man bei den derzeitigen Milchpreisen noch weit entfernt. 40 Cent pro Liter fordert der BDM seit Jahren.

    Erreicht werden soll das unter anderem mit einer flexiblen Milchmarktsteuerung in den Händen der Erzeuger, die auf Nachfrageschwankungen reagieren kann. Überwacht werden könnte diese Milch-Opec von einer Monitoringstelle, in der Milcherzeuger, Verbraucher und die Politik vertreten sind. So könne der Erzeugerpreis für Milch in einem "Zielpreiskorridor" zwar schwanken, aber nicht auf existenzgefährdende Billig-Niveaus abrutschen.

    Doch dazu müsse man die Bündelung der Milcherzeuger weiter vorantreiben, sonst drohe mit dem Ende der Quotenregelung ein "Chaos wie auf dem Schweizer Milchmarkt".

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