"Ich möchte die Jugend wissen lassen, dass wenn sie mit viel Engagement und mit viel Herzblut bei der Sache sind, auch etwas in einer Partei bewegen und verändern können", erzählt die 16-jährige Michelle Derbach. Sie ist aktuell Vorsitzende der Jusos Ostallgäu und kandidiert im September 2020 für den Vorsitz bei der SPD Ostallgäu/Kaufbeuren. Ihrer Meinung nach sollten führende Positionen in einer Partei nicht nur allein den erfahrenen oder älteren Kommunalpolitikern vorbehalten sein, erklärt die 16-Jährige auf Nachfrage von all-in.de. Mit Ihrer Kandidatur für den SPD-Vorsitz im Ostallgäu möchte die junge Politikerin außerdem allen Ostallgäuern und Kaufbeurern zeigen, "dass nach den enttäuschenden Kommunalwahlen 2020 in der SPD eine Aufbruchsstimmung herrscht."
Nur positive Rückmeldungen
Zu der Entscheidung für die Kandidatur hat Michelle Derbach nach eigenen Angaben durchweg positives Feedback bekommen. "Auch die Grünen im Nachbarkreis drücken mir die Daumen", so die 16-Jährige. In den sozialen Medien erhält Derbach viel Zuspruch. "Sehr gute Entscheidung herzlichen Glückwunsch" und "Ich komme zwar nicht aus dem Ostallgäu, aber ich denke, dass du deine Heimat politisch und auch menschlich sehr gut vertreten würdest. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Erfolg", kommentieren zum Beispiel Facebook-Nutzer unter ihrem Kandidatur-Beitrag. In ihrem Amt als Vorsitzende der Jusos im Ostallgäu und in Kaufbeuren hat sie seit nun über einem Jahr auch politische Führungserfahrung gesammelt. "Ich bin zwar mit meinen 16 Jahren noch sehr jung und ein wenig unerfahren", meint Michelle Derbach. Das werde sie aber "mit viel Begeisterung, mit viel Engagement und Tatendrang, mit jugendlicher Power und mit kreativen zukunftsorientierten Ideen" wettmachen. Michelle Derbach ist damit, so schreibt sie in einer Pressemitteilung, jüngste Kandidatin, die für einen SPD Unterbezirksvorsitz kandidiert. Im Fall eines Wahlsiegs wäre sie somit die jüngste Unterbezirksvorsitzende in Deutschland. Ihr Team würde dann aus jungen und erfahren Köpfen bestehen. "Für mich steht die Teamarbeit an erster Stelle. Nur durch ein gut funktionierendes Team kann die SPD hier im Ostallgäu und in Kaufbeuren mittelfristig wieder zu besseren Wahlergebnissen kommen", meint Derbach.
Klimaschutz, Digitalisierung und Jugendräte
Bei einem Wahlerfolg weiß die Politikerin schon genau, welche Themen sie angehen will und welche Ideen sie für die Partei hat. Besonders wichtig sind ihr der Klimaschutz, die Digitalisierung, die Installation von stimmberechtigten Jugendräten, die Einrichtung einer Ostallgäuer Kulturtafel und weitere soziale Themen wie zum Beispiel die Einführung von "wirklich kostenlosen Kindergartenplätzen". Außerdem möchte sie versuchen, die Arbeitsgruppen für Migration und Vielfalt, LGBTIQ (LesbianGayBisexualTransIntersexQueer), und für Selbstständige bei der SPD Ostallgäu/Kaufbeuren zu integrieren.
Bei möglicher Wahlniederlage trotzdem ein Erfolg
Die 16-Jährige ist sich aber auch bewusst, dass andere Kandidaten zum Beispiel durch ein größeres Netzwerk einen Vorsprung haben. Dem will sie mit Engagement und jugendlicher Willenskraft entgegentreten. "Ich glaube fest an meine Chance und schätze sie 50:50 ein", meint Michelle Derbach. Und sollte es doch zu einer Wahlniederlage kommen, wäre die Kandidatur für die junge Politikerin trotzdem ein Erfolg. Dann hätte sie zeigen dürfen, "dass die Jugend in der SPD, wenn sie sich engagiert, eine Chance für Veränderungen in der Partei erhält", so die Vorsitzende der Jusos Ostallgäu.