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Metzgerei muss Produktion verlegen

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Metzgerei muss Produktion verlegen

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    Unterthingau (bkl). - Der Hochwasserschutz in Unterthingau entwickelt sich immer mehr zum Sorgenkind der Gemeinde. Zweimal schon mussten die ursprünglich veranschlagten Kosten für die Verbauung an der Kirnach erhöht werden. Insgesamt um rund 60 000 Euro. Jetzt macht die Baustelle erneut Probleme. Beim Einziehen der Spundwände hat das direkt am Bach gelegene Gebäude der Metzgerei Müller Schaden davon getragen. Wie hoch, ist noch ungewiss. Aber für die Familie Müller hat die Beschädigung enorme Konsequenzen: 'Wir mussten unsere Schlachtungen einstellen und müssen jetzt mit der gesamten Produktion im Haus umziehen.'Wie die Inhaberin berichtet, weist das Metzgerei-Gebäude im hinteren Teil starke Risse in den Wänden und am Fußboden auf. Gleich an dem Tag, als auf der unmittelbar hinter dem Haus gelegenen Baustelle die Spundarbeiten begannen, seien diese Risse entstanden. 'Und die werden jetzt immer größer.' Die Verschiebungen der Mauer seien mit bloßem Auge zu erkennen. 'Den Raum, den es betrifft, können wir nicht mehr nutzen', sagt Müller. Vor wenigen Tagen waren nun Vertreter des Gesundheitsamtes in der Metzgerei, um die Situation vor Ort zu prüfen. Durch die Risse und bei den derzeit sehr hohen Temperaturen sei in dem Raum, in dem bisher die Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet wurden, eine Sauberhaltung laut Vorschrift nicht mehr gewährleistet. 'Deshalb müssen wir hier raus', erzählt Müller. Bis zum 1. August ist der Umzug in einen anderen, wesentlich kleineren Raum nötig. Viel schlimmer als dies sei für sie, so die Inhaberin, dass sie bei der Schadensregulierung 'allein gelassen' wird. So empfindet sie es zumindest. 'Wir hatten gehofft, dass die Gemeinde einen offiziellen Gutachter schickt. Aber bisher war noch niemand da.' Damit die Risse und Mauerverschiebungen am Haus so bald wie möglich behoben werden, muss die Familie ihren Schaden jetzt nachweisen. Ein entsprechender Antrag beim Amtsgericht in Kempten ist bereits gestellt, nun warten die Geschädigten darauf, dass das Gericht einen Sachverständigen schickt.'Bei der Hochwasserverbauung sind Probleme aufgetaucht', informierte Bürgermeister Wolfgang Schramm den Gemeinderat in der jüngsten Ratssitzung. Er sprach von 'umfangreichen Schäden', eine genaue Schadenshöhe sei jedoch noch nicht zu beziffern. 'Da wäre jeder Betrag, den wir nennen, falsch.' Laut Schramm hat die Gemeinde zur Beweissicherung einen eigenen Sachverständigen bestellt, der vor Ort die Schäden aufgenommen hat. Außerdem wurden die Versicherungen aller Beteiligten eingeschaltet. 'Jetzt wird der Schadensverursacher gesucht. Und solange ist alles ein schwebendes Verfahren', erklärte Schramm und fügte gleich hinzu: 'Die Gemeinde kann am wenigsten dafür.' Der Rathauschef rechnet mit einem 'umfangreichen Gerichtsverfahren', in dem die Sache jetzt geklärt werden muss.

    'Nach bestem Wissen gearbeitet''Jeder geht davon aus, dass er nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet hat', äußert sich Peter Dornach vom zuständigen Ingenieurbüro zu dem Vorfall. Und: 'Jetzt muss festgestellt werden, welche Ursachen für die Schäden verantwortlich sind.'Laut Thomas Unterkircher von der Baufirma Kutter, die den Hochwasserschutz in Unterthingau übernommen hat, könnte es an der Statik des Gebäudes gelegen haben. Doch die Schuldfrage ist seiner Ansicht nach kaum lösbar: 'Schuld ist der Boden.' Natürlich bedauere er, dass 'hier eine Situation eingetreten ist, die keiner wollte'. Dennoch sei es wichtig, dass die Verbauungen an der Kirnach weitergehen. Im Bereich der Metzgerei allerdings ruhen derzeit die Arbeiten.

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