Wegen einer verbotenen Liebesbeziehung ist es Anfang des Jahres zu einer Messerstecherei an einer Tankstelle in Kempten gekommen. Am Mittwochmorgen begann der Prozess gegen drei Männer aus dem Kosovo.
Angeklagte bedauern die Tat
Weil er nicht einverstanden war mit der Beziehung seiner Tochter zu einem Mann mit einer anderen Nationalität, hat ein Mann aus dem Kosovo den Freund der Tochter und dessen Vater mit einem Messer angegriffen und verletzt. Mit dabei waren auch der Bruder und der Schwager der jungen Frau, die ebenfalls am Angriff beteiligt waren. Der Bruder soll dabei einen Schlagstock benutzt haben. In einer schriftlichen Stellungnahme, die von seinem Anwalt vorgelesen wurde, gab er an, den Teleskop-Schlagstock lediglich zur Verteidigung seines Vaters benutzt zu haben. Alle Angeklagten gaben an, den Vorfall zutiefst zu bedauern, und boten Schmerzensgeld von 1.500 bis 6.500 Euro an. Die Ankläger verlangen allerdings ein Schmerzensgeld im fünfstelligen Bereich.
Opfer kämpfen immer noch mit den Folgen
Der Vater der Frau hatte zwei Tage vor Prozessbeginn den Anwälten der Opfer noch einen Entschuldigungsbrief zukommen lassen. Die Geschädigten akzeptierten jedoch weder die Entschuldigungen noch das angebotene Schmerzensgeld. Bei der Attacke hatten sie schwere Verletzungen erlitten. Der Freund der Tochter hatte eine tiefe Stichwunde seitlich am Brustkorb und eine Schnittwunde am Arm davongetragen. Sein Vater wurde am Bauch und an der Hand verletzt. Er musste fünf Tage im Krankenhaus behandelt werden und kann den Daumen nicht mehr richtig bewegen. Er ist seitdem arbeitsunfähig. Beide Männer sind zudem schwer traumatisiert und befinden sich seit dem Vorfall in psychologischer Behandlung.
Widersprüchliche Aussagen
Im Zeugenstand schilderten die Opfer den Vorfall nahezu übereinstimmend, allerdings konnten sie aufgrund von Erinnerungslücken die Tat nicht genau genug schildern. Polizeiaussagen von diesem Abend wurden teilweise dementiert. Das war besonders bei der Tochter der Fall, die mehrmals angab, sich nicht an bestimmte Aussagen erinnern zu können. Sie bestritt auch, jemals von ihrer Familie bedroht worden zu sein. Der Richter und die Staatsanwältin mussten sie ermahnen, die Wahrheit zu sagen, sonst drohe eine Strafanzeige. Außerdem wurde sie mehrfach darüber aufgeklärt, dass sie als Angehörige der Angeklagten das Recht habe, die Aussage zu verweigern. Dennoch beharrte sie darauf, sich nicht an bestimmte Aussagen erinnern zu können.
Hochzeit geplant
Für das Paar gab es dann doch ein Happy End. Sie sind mittlerweile verlobt und erwarten ihr erstes Kind. Beide wünschen sich nun ein friedliches Leben und wollen die familiären Streitigkeiten aus der Welt schaffen.