Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Mesner Probst findet rund um St. Alban Muße für seine Lieder

Porträt

Mesner Probst findet rund um St. Alban Muße für seine Lieder

    • |
    • |

    An der dunklen Holztüre des Mesnerhauses öffnet niemand, ein Hund bellt durch Holz und Wand und das Herrchen? Aus einer Hütte neben dem Haus dringen Gitarrentöne und Gesang, drinnen sitzt er auf einem Stuhl: Harald Probst - Mesner, Musiklehrer, Liedermacher. Auf dem Hügel von St. Alban in Görwangs hat sich der 57-Jährige sein Domizil eingerichtet.

    Probst, Musiklehrer an der Städtischen Musikschule in Kaufbeuren, leitet in seiner Freizeit die Bands "Ludarleabe", "Funkahex" und "Rockige Bienen", für die er die meisten Lieder selbst schreibt. Seinen Tagesrhythmus bestimmt aber auch der Mesnerdienst. Um 7, 12 und 19 Uhr hängt sich einer der Probsts - meist ist das Harald - an die Glockenseile, denn geläutet wird in St. Alban noch von Hand - "circa 70 Mal ziehe ich am Seil", sagt Probst lachend. "So genau geht es da nicht."

    Seit 15 Jahren wohnt Probst im Mesnerhaus von St. Alban in Miete und tut hier seinen Dienst. Ein ungewöhnlicher Diener Gottes, der in der Natur vor der Kirche singt und Texte schreibt. "Meine Frau Brigitte macht das Praktische", sagt er. "Wenn das nicht so wäre, ginge gar nichts, weil Dichten viel Zeit braucht.

    " Während also Brigitte Probst die Altartücher für Ostern bügelt, sucht ihr Mann unter freiem Himmel nach neuen Versen und fühlt sich dabei "ein bisschen wie ein Meisen-Männchen". Das zwitschert gerade fröhlich vom weiß blühenden Birnbaum - und Probst hört die Meise aus vielen Stimmen heraus.

    Nest der Familie sehr wichtig

    Die Vögel erinnern Probst an das Nest der Familie, das ihm sehr wichtig ist. Der fünffache Familienvater und Opa hält es für eine "Riesenlebensaufgabe, das Boot der Familie so zu steuern, dass es nicht kentert und alle sich wohlfühlen". Damit einem das gelingt, müsse man ständig an Humor und Geduld hinzugewinnen, meint Probst.

    In der Ruhe rund um die Wallfahrtskirche St. Alban inmitten von satten Wiesen, Löwenzahnblüten und Gänseblümchen findet er auch zu seinen Allgäuer Liedtexten wie: "Und du mei Falter, dei Weg zum Glück, isch wia dr meine - so schnörkelig."

    Probst, der in Röthenbach im Westallgäu aufgewachsen ist, kam über die Beat-Welle zur Musik. "Mit 13 Jahren hatten wir schon eine Beatgruppe und ließen uns die Haare wachsen - zum Schrecken der Dorfbewohner." Lange, lockige Haare hat Probst noch immer, der einstige Weltverbesserer ist Freigeist geblieben. Glaube und Kraft findet er für sein Leben auch in einem - wie er sagt - Revolutionär: Jesus Christus. "Dass nur die bedingungslose Liebe zählt, hat es mir angetan."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden