Dramatisch liest sie sich ja schon, diese Meldung, die seit mehreren Tagen durch die Sozialen Netzwerke geistert. "Die Familie dieses vermissten Mädchens lebt in einer unerträglichen Unsicherheit. Lasst uns gemeinsam handeln und ihr helfen, Antworten zu finden."
Darunter zu sehen ist das Foto eines jungen Mädchens mit der Überschrift: Die 14-jährige Kathrin Duerr wird in Buchloe vermisst (...). In einer Facebook-Gruppe fragte nun ein Nutzer: "Gibt es dazu Infos?" und liefert selbst schon eine Einschätzung mit. "Ich vermute, das ist eine Phishing-Falle! Man soll nämlich Daten eingeben, um ein Video zu sehen."
Mädchen in Buchloe vermisst? "Klares Nein!"
Und genau das ist es auch - eine Falschmeldung, ein Hoax: Wird in Buchloe ein Mädchen vermisst? "Ein ganz klares Nein", sagt Polizeisprecher Holger Stabik. "Dabei handelt es sich um Fake-News." Und um besonders fiese, wie sich bei der Recherche herausstellt. Denn das Foto, das in der Phishing-Falle verwendet wurde, zeigt tatsächlich ein ehemals vermisstes Mädchen. Die 14-jährige US-Amerikanerin Casandra K. wurde im Juni 2021 vermisst gemeldet und wenige Tage später von einem Sheriff gefunden.
Fake-News über vermisstes Mädchen in Buchloe: Was ist das Ziel?
Wer dem Link unter dem Facebook-Beitrag auf die bereits wenig vertrauenswürdige Website "amazinghostingrewiews.com" folgt, sieht einen Nachbau des Facebook-News-Streams. Um weitere Informationen zu erhalten, solle sich der Nutzer erneut "Anmelden". Wer das tut, verliert mit ziemlicher Sicherheit Zugriff auf sein Facebook-Profil. Passwort geändert, Daten weg, Konto "gehackt".
Wie schütze ich mich auf Social-Media vor Phishing-Attacken?
- Quellen prüfen: Woher stammt die Nachricht, ist die Seite bekannt, gibt es ein Impressum?
- Regionale Medien gegenchecken: Auch www.allgaeuer-zeitung.de berichtet über regionale Vermisstenfälle.
- Vorsicht vor erneuter Dateneingabe: Bei Verdacht Browserfenster schließen.
- Auf die URL achten: Wer sich bspw. auf Facebook bewegt, sollte sein Facebook-Passwort nur bei https://facebook.com eintragen.
Pressesprecher Stabik appelliert in solchen Fällen an den gesunden Menschenverstand. "Vor dem Weiterverbreiten solcher Nachrichten sollte man immer prüfen, ob sie auch stimmen." Polizeiliche Vermisstenmeldungen etwa werden bei direkt bei der Polizei online veröffentlicht.
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