Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Memminger lieben ihren Rummel

Jahrmarkt

Memminger lieben ihren Rummel

    • |
    • |

    Mit einem Laser-Messgerät hat Schausteller Peter Münch den St. Josefskirchplatz abgemessen. Und zwar, um sicherzugehen, dass seine 'Wilde Maus' auf dem Areal zwischen Gotteshaus und Sparkassengebäude Platz hat.

    Denn die kurvige, drei Millionen Euro teure Achterbahn besitzt im Gegensatz zu ihrer tierischen Namensgeberin enorme Ausmaße: Sie ist 18 Meter breit und 42 Meter lang. „Um die Temperaturanzeige-Tafel vor der Bank nicht abmontieren zu müssen, haben wir das Fahrgeschäft drum herum gebaut“, erzählt Münch von den logistischen Herausforderungen, die der Memminger Jahrmarkt mit sich bringt. Der Rummel ist am Samstag von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger zusammen mit Stadträten und der Amendinger Musikkapelle eröffnet worden. Um die Instrumente der Musiker vor dem drohenden Regen zu schützen, hatte man die traditionelle Eröffnung vom Westertorplatz unter das Dach des 'Autoskooters' der Schaustellerfamilie Staudenrausch verlegt. Allerdings hielt der Himmel zumindest bei der Eröffnung um 11 Uhr seine Schleusen geschlossen.

    'Uns macht das Wetter eh nichts', sagt Verena Staudenrausch und verteilt Fahrchips. 'Auch unser zweites Fahrgeschäft, der 'Musik Express’, ist überdacht.' Die 21-Jährige gehört zur jungen Schausteller-Generation. 'Ich liebe es', schwärmt sie von ihrem Beruf und dem Leben im Wohnwagen. 'Nur im Urlaub, da geht’s ins Hotel.'

    Alparslan Coban hüpft durch die Springbrunnen im 'Lach- und Freu-Haus'. Jeden Tag will der 13-Jährige auf den Jahrmarkt gehen: 'Gegen Abend ist es am besten. Da sind viele Mädels hier.' Allerdings findet er die Fahrgeschäfte zu teuer: 'Für Schüler und Studenten sollte man ermäßigte Preise anbieten.'

    'Gut, dass es kein Bierzelt gibt'

    'Viele Volksfeste klagen über Umsatzrückgänge', sagt August Ehrenbogen, Chef des örtlichen Schaustellerverbandes. 'Aber die Memminger sparen nicht', zeigt er sich zufrieden. 'Sie lieben ihren Rummel.'

    'Das Gute ist, dass es hier kein Bierzelt gibt', sagt Peter Münch, der mit sechs Lastwagen vom Münchner Oktoberfest angereist ist. 'Sonst verhocken die Leute im Zelt und fahren wenig. Außerdem gibt es hier nicht so viele Betrunkene.' Auf dem Oktoberfest musste er wegen des hohen Bierkonsums Sicherheitskräfte einsetzen. 'Das kostet.' Vor zwei Jahren hat Münch die Glühbirnen seiner 'Wilden Maus' durch LED-Lampen ersetzt: '70 000 Euro für die Umrüstung. Aber es lohnt. Der Stromverbrauch ist um ein Drittel niedriger.' Auch das 'Flip Fly', dessen Design Schausteller Thomas Clauß selbst entworfen hat, setzt auf Energiesparlampen. In einer Überkopf-Schaukel jagt es die Besucher durch die kalte Herbstluft.

    'Der Trend geht zu wilderen Sachen', beklagt Schiffschaukel-Besitzer Franz Vetter. Memmingens Heimatpfleger Uli Braun kann das bestätigen: Vor rund 100 Jahren waren noch Kasperletheater und Pferdekarussell zu Orgelmusik die Renner.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden