Ein Fest mit Tradition: Wenn in Memmingen die Männer in den Bach "jucken", ist wieder Fischertag. Frauen dürfen nicht teilnehmen und müssen den Fang der größten Forelle der Herrenwelt überlassen. Doch eine Frau möchte ebenfalls mitmachen. Weil ihr dies durch die bestehende Vereinssatzung untersagt ist, hat sie sich an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewendet. Wir haben uns vor Ort umgehört und gefragt, ob auch Frauen am Fischertag mitmachen sollten. Die Frauen in Memmingen sind sich einig: Der Fischertag gehört den Männern. Es sei Tradition, dass an diesem Tag die Herren in den Bach springen. Frauen müssten nicht überall mitmachen und könnten auch anderweitig helfen. Der Fischertag in seiner jetzigen Form gehöre genau so zu Memmingen. Uneinigkeit dagegen bei den Herren: Tradition auf der einen Seite, Fortschritt und Entwicklung auf der anderen. Dem Fisch sei es schließlich egal, ob er nun von einem Mann oder einer Frau herausgezogen würde. Außerdem entwickle sich die Gesellschaft weiter. Deshalb sei es in Ordnung, wenn auch Frauen mit in den Bach springen würden. Andere Herren mögen es traditioneller und sind dafür, dass der Fischertag so bleibt. Schließlich wollen Ehefrau und Tochter auch nicht in den Bach jucken. Unterschiedliche Meinungen gab es auch auf unserer Facebook-Seite – bei Frauen und Männern gleichermaßen. Während sich die einen für Gleichberechtigung auch bei traditionellen Festen stark machen, geht es anderen zu weit. Frauen müssten nicht überall mitmachen, wenn dadurch eine Tradition geändert würde.
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