Auch über ein halbes Jahr nach dem Austritt von 18 Mitgliedern aus der Feuerwehr Trunkelsberg geht der Streit zwischen der Gemeinde und dem ehemaligen Kommandanten Oliver Rau weiter. Nun äußerte sich Rau erstmals konkret zu den Hintergründen. Demnach habe ihn Bürgermeister Klaus Reichert damals wegen Untreue angezeigt. Das Ermittlungsverfahren sei von der Staatsanwaltschaft Memmingen jedoch vor rund zwei Monaten eingestellt worden. "Mein Ruf ist aber nachhaltig beschädigt", so Rau. Bürgermeister Reichert sagte auf Anfrage, dass er zu dem Thema keine Stellungnahme abgeben will.
Wie berichtet, hatte die ausgeschiedene Feuerwehrführung im Mai dieses Jahres "Misstrauen und fehlenden Rückhalt seitens des Bürgermeisters und Teilen des Gemeinderats" als Grund für den Rücktritt genannt.
2005 eigenen Verein gegründet
Bereits im Jahr 2005 habe man einen eigenen Verein gegründet, dem neben den aktiven Feuerwehrleuten auch Fördermitglieder beitreten können, so der ehemalige Kommandant. Rau ist von Beginn an Vorsitzender.
Der "Verein der Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Trunkelsberg" mit derzeit rund 35 Mitgliedern - darunter auch Floriansjünger, die der Feuerwehr den Rücken gekehrt haben - habe unter anderem das Dorffest veranstaltet. "Um diese Veranstaltungen auf die Beine stellen zu können, hat sich unser Verein mehrere Geräte wie Kühlschränke und einen Elektroherd angeschafft", so Rau.
Das Geld hierfür stamme aus den Erlösen diverser Veranstaltungen und aus den Mitgliedsbeiträgen.
"Noch vor unserem Austritt aus der Feuerwehr haben wir einen Teil unserer Geräte aus Platzgründen aus dem Feuerwehrgerätehaus abtransportiert", erklärt Rau. Daraufhin sei ihnen von Gemeindeseite aus vorgeworfen worden, dass die Geräte gestohlen wurden. Im Zuge der Streitigkeiten habe ihn der Bürgermeister schließlich wegen Untreue angezeigt.
"Die Einstellung des Ermittlungsverfahrens hat nun gezeigt, dass wir eine weiße Weste haben", so der ehemalige Kommandant. Die Vorwürfe gegen seine Person und einen Teil der Vereinsmitglieder will Oliver Rau so nicht stehen lassen.
"Auch wenn die Staatsanwaltschaft festgestellt hat, dass wir uns nichts zu Schulden haben kommen lassen, irgendwas bleibt immer hängen", so der ehemalige Kommandant. Sein Ruf sei nachhaltig beschädigt worden. Zudem bestehe Reichert immer noch darauf, dass der Verein das Inventar an die Gemeinde übergibt.
Rau wäre dazu bereit, den Streit zu beenden, falls Reichert sich öffentlich bei ihm entschuldigt und die Sache klargestellt wird. "Ich will einfach, dass er die falschen Beschuldigungen zurücknimmt."