Pfronten | mar | Am Waldwinkelweg in Pfronten-Kappel haben Bauherren bald wesentlich mehr Möglichkeiten. Einstimmig verabschiedete der Gemeinderat den Enwurf zur zweiten Änderung des Bebauungsplanes, der nun öffentlich ausgelegt wird. Er bezieht sich auf die bislang unbebauten Grundstücke zwischen den bestehenden Häusern und der künftigen Umgehungsstraße.
Unter anderem sieht der Entwurf, den Kreisplaner Gernot Frenz präsentierte, größere Baufelder vor. Auch die Firstrichtung wird freigestellt, unter anderem, um Sonnenenergie besser ausnutzen zu können. Eine Reihe von Festlegungen wurden gestrichen. So dürfen Baugrundstücke künftig größer als 800 Quadratmeter sein. Garagen müssen nicht zwingend in Massivbauweise errichtet werden und dürfen auch ein Pultdach haben. 'Überzogene Forderungen aus dem damaligen Zeitgeist wurden gestrichen oder teilweise zurückgenommen', fasste Kreisplaner Frenz zusammen. Neu aufgenommen wurde ein Passus zu Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen. Diese müssen demnach symmetrisch angeordnet sein und dürfen nicht aufgeständert werden.
Die größeren Baufenster ermöglichen es laut Bürgermeister Beppo Zeislmeier, die Gebäude in Richtung Osten zu rücken, um die Süd- und Ostgärten besser zu nutzen. Für Diskussionen sorgten die Bestimmungen zu den Kollektoren. So meinte Alfons Haf (Pfrontner Liste), man sollte die Stromerzeugung nicht behindern. Kreisplaner Frenz wollte die Vorgaben aber nur als 'Merker' sehen: 'Bauherren und Handwerker sollen sich Gedanken machen', so Frenz, oft würden Kollektoren 'einfach irgendwo draufgeklatscht'. Bei der Aufständerung seien Ausnahmen möglich, ergänzte Bürgermeister Zeislmeier. Es gebe aber negative Beispiele. Es seien sogar Kollektoren gegen die Dachneigung aufgeständert worden.
Auch die fehlenden Regelungen zu Dachaufbauten sorgten für Diskussionen. Besonders unter den Mitgliedern des Bauausschusses, die sich ständig mit Gaupen befassen müssen. Frank Schöllner (CSU) meinte, das könnte man sich mit grundsätzlichen Regeln ersparen. Auch Dr. Otto Randel (Pfrontner Liste) schlug großzügige Regeln vor, unter anderem um den Wohnraum unterm Dach besser ausnutzen zu können. Dazu meinte der Kreisplaner, man streiche ja das Verbot von Dachaufbauten, um künftig flexibler zu sein. Den niedrigen Kniestock von 20 Zentimetern kritisierten Heinz Heer (Freie Wähler) und Alfons Haf (Pfrontner Liste). Dafür seien künftig zwei Vollgeschosse möglich, hielt Frenz entgegen.
Hans Hechenberger (Pfrontener Liste) schlug vor, Pultdächer auch für die Wohnhäuser zuzulassen. Sie würden immer populärer, gerade auch bei Passivhäusern. 'Aber bitte nicht in Kappel!' entgegnete Heinz Heer: 'Das muss doch zusammenpassen!' Passivhäuser seien auch mit Satteldächern möglich, ergänzte Walter Moller (CSU). Zu Wolfgang Bergmiller (CSU), der die Besorgnis eines Anwohners vorgetragen hatte, auf sein Grundstück laufe künftig Wasser, empfahl der Kreisplaner vor Ort eine Höheneinstellung zu finden, die für alle passt. Beim Bau der Kanalisation werde man darauf achten, wo das Wasser laufe, und dieses eventuell in einem offenen Gerinne auffangen, ergänzte Bürgermeister Zeislmeier.