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Mehr Fische bleiben in engeren Netzen hängen

Wasserburg

Mehr Fische bleiben in engeren Netzen hängen

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    Nach drei rückläufigen Jahren haben die Berufsfischer am bayerischen Bodensee 2008 erstmals wieder mehr Fische gefangen. Das Fangergebnis ist um über 15 Prozent gestiegen. Durch den Einsatz von engmaschigeren Netzen konnten auch mehr Felchen gefischt werden - sie machen rund die Hälfte am Gesamtfang aus.

    Die 22 Mitglieder der Genossenschaft der bayerischen Bodensee-Berufsfischer haben allen Grund zur Freude: Zum einen steht heuer die Feier zum 70-jährigen Bestehen an, das im September gemeinsam mit dem 50-Jahr-Jubiläum des Fischerei- und Seglerhafens Wasserburg gefeiert wird. Zum andern ist die Freude groß, weil erstmals seit Jahren die Fänge wieder gestiegen sind.

    Wie Vorsitzender Peter Stohr in der Jahreshauptversammlung in Wasserburg berichtete, wurden im vergangenen Jahr rund 90 Tonnen Fisch aus dem See gezogen, gut 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zuwächse seien umso erstaunlicher, als dass "ein Fischer sein Patent im Vorjahr kaum ausgeübt hat" (Stohr).

    Die Trendwende beim Fangergebnis sei maßgeblich darauf zurückzuführen, dass beim Felchenfang erstmals Netze mit 38 Millimeter Abstand (statt wie bisher 40 Millimeter) benutzt werden durften. Diese Neuerung war von den Fischereibevollmächtigten der Seeanrainerländer im Herbst 2007 beschlossen worden. Durften die Berufsfischer pro Fangtag bislang vier Felchennetze mit 40 Millimeter Maschenabstand benutzen, so kann nun eines davon die geringere Maschenweite haben. Der Einsatz eines solchen engmaschigen Netzes ist allerdings nur vom 1. April bis 30. Juni zugelassen, um die Fischbestände nicht zu gefährden.

    Die Genossenschafter wünschen sich eine weitere Lockerung der Fischereiverordnung. Laut Stohr könnten durchaus zwei dieser engmaschigen Felchennetze zugelassen werden, "ohne den Altersaufbau der Felchen negativ zu beeinflussen". Wie Fischereibiologe Manfred Klein vom Institut für Fischerei in Starnberg schilderte, werde im Sachverständigenausschuss darüber beraten, ob das Schonmaß für Felchen von 35 auf 30 Zentimeter abgesenkt werden soll. Ziel sei, "die Fische zu fangen, wenn sie alt genug sind - und nicht wenn sie groß genug sind", so Klein.

    Thema der Jahreshauptversammlung war wieder der konstant niedrige Nährstoffgehalt des Bodensees, der mit knapp acht Milligramm Phosphat pro Kubikmeter etwa auf dem Niveau der Jahre 1930 bis 1950 liegt.

    Weil wegen des zunehmend sauberen Wassers viele Bodenseefische weniger schnell wachsen und auch nicht mehr so groß werden, fordern Stohr und seine Fischer, dass "die Fischereibewirtschaftung an die Nährstoffsituation im See angepasst wird" - mit anderen Worten, dass die Existenz der Bodensee-Berufsfischer durch bessere Rahmenbedingungen gesichert wird.

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