Wenn die meisten Menschen die Stille genießen oder sich in ihrem Resturlaub vom Alltagsstress erholen, geht für Pater Johannes Schaber die Arbeit erst richtig los. In der Weihnachtszeit. all-in.de hat den Pfarrer im Kloster Ottobeuren besucht. Den Begriff 'Arbeit' nennt Pater Johannes im Zusammenhang mit den Weihnachtsvorbereitungen nicht. Für ihn und seine Mitbrüder ist das Organisieren der Gottesdienste und das Weihnachtsfest an sich eher ein Fest als Arbeit im herkömmlichen Sinne. Weihnachten im Kloster bedeutet auch hier Besinnung, Beisammensein. Der Einzug der Brüder in die leere, von Kerzen erhellte Basilika und die Klänge, die Pater Johannes der 245 Jahre alten Riepporgel entlockt, gehören zu den Höhepunkten an diesem besonderen Abend. 'Mir geht da jedes Mal wieder das Herz über vor Freude', sagt der 43-jährige Regionaldekan. Auch im Kloster gibt es Bescherung Nach einem gemeinsamen Essen wird die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium gelesen und es gibt sogar eine Bescherung. 'Ja, bei uns darf man sich einmal etwas Besonderes wünschen', sagt Pater Johannes. 'Bei mir sind es meistens Bücher, andere wünschen sich mal ein Bild oder eine Fotokamera'. Gegen 23.00 Uhr treffen sich alle zum Chorgebet, halten Einkehr, bevor um Mitternacht die Christmette beginnt. Die ist in Ottobeurens Basilika immer gut besucht, die Kirche voll. Das ist außerhalb der Weihnachtszeit freilich nicht immer so. Alle sind immer willkommen Dass viele die Kirche nur an Weihnachten besuchen, bemerken die Pfarrer natürlich. Aber Pater Johannes sieht es positiv: 'Ich freue mich, dass an Weihnachten alle da sind. Das gibt uns die Gelegenheit, die Botschaft zu verkünden', sagt er und hat immer die Hoffnung, dass er hier oder da vielleicht doch einen Zündfunken legen kann. 'Vielleicht bringt’s ja was', fügt er schmunzelnd hinzu. Werbeslogans, wie 'Weihnachten wird unterm Baum entschieden' sieht der gebürtige Heilbronner mit Humor: 'Das ist ja nicht so ernst gemeint, aber es regt zum Nachdenken an'. Beim Kaufrausch drum herum ist er etwas strenger: 'Es gibt viele, die im Leben nicht so gut weggekommen sind. Für die sind wir da. Da lässt sich so ein Slogan schlecht mit der christlichen Botschaft vereinbaren'. Seine eigene Familie sieht Pater Johannes ausgerechnet an den Weihnachtstagen nicht. Viele Gottesdienste zu teilweise ungewöhnlichen Zeiten, lassen keine Zeit für familiäre Weihnachtsbesuche. Aber Pater Johannes und seine Mitbrüder bekommen viel Besuch – eine ganze Kirche voll. Und das ist, wie jedes Jahr, mehr Fest als Arbeit.
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