Peter Münsch hat eine Idee: die einer "einheitlichen, zusammenhängenden, optisch ansprechenden Möblierung". Dabei spricht der Stadtbaumeister nicht von seinem Wohnzimmer, sondern vielmehr von der Stadt Marktoberdorf. Die "Stadtmöblierung", die Münsch im Sinn hat, fängt schon im Kleinen an: bei Ruhebänken, Blumenkästen und Buswartehäuschen, aber auch bei Pollern, Papierkörben, Lichtschächten oder "Abdeckgittern" von Bäumen. "Der Raum wirkt insgesamt", so Münsch.
Die persönliche Note
Dem Stadtbaumeister geht es dabei um das Stadtbild, die persönliche Note der Stadt mit einem "Erkennungseffekt" für Bürger wie Besucher: "Marktoberdorf fehlt diese gewisse Einheitlichkeit." Er weiß, von was er spricht. An seiner früheren Wirkungsstätte Kißlegg (bei Wangen im württembergischen Allgäu) hat er mit einem Kunstschmied aus dem Bodenseeraum - und mit Billigung des dortigen Stadtrats - ein solches Stadtmöblierungskonzept umgesetzt, wie er berichtet.
"In Kißlegg ging das so weit, dass wir private Zäune und Brunnenanlagen in das Konzept aufgenommen haben", erzählt Münsch: "Die Stadt zahlte Anwohnern einen Zuschuss für kostspieligere Zaunvarianten, damit das Stadtbild daran gewinnt." Auch in Marktoberdorf will er das Konzept in den Stadtrat einbringen. Der Lenkungsgruppe "Mitten in Marktoberdorf" wiederum hat er seine Ideen bereits vorgestellt.
Projektmanagerin Nicole C. Becker von "Mitten in Marktoberdorf" steht "voll" hinter Münschs Vorschlag. "Bei der Stadtmöblierung geht es um eine Corporate Identity. Mac Donalds würde auch nie blaue Becher ausgeben." Dadurch würde den Bürgern die Identifikation mit ihrer Stadt, Auswärtigen die Orientierung erleichtert. Becker zufolge engagiere sich die Lenkungsgruppe dafür: Die Stadtmöblierung sei Teil eines Gesamtkonzepts, das mit einem "Gestaltungshandbuch" erarbeitet werden soll. Darin vorgesehen sei auch eine einheitliche Beschilderung. "Das war Thema der letzten Sitzung der Lenkungsgruppe", so Becker.
Als Nächstes werde nun geprüft, ob ein solches Gestaltungshandbuch, das bei einem professionellen Gestaltungsbüro in Auftrag gegeben werden müsse, förderfähig sei. Wie Münsch kritisiert Becker, dass in Marktoberdorf verschiedene Richtungen zwar eingeschlagen, aber kein Stadtbild stringent durchgezogen wurde - weder bei Materialien, noch bei Formen und Farben.
Nicht bewährt
Das bestätigt auch Thomas Follner, der als Bauhofleiter die über 150 Papierkörbe ebenso im Blick hat wie die rund 80 Ruhebänke in Marktoberdorf - mit Außenbereichen - oder die "unzähligen" Poller. Laut Follner haben sich etwa die metallenen, in den Stadtfarben weiß oder grün lackierten Ruhebänke, die die Stadt vor einigen Jahren anschaffen ließ, nicht bewährt.
"Die tiefe Sitzmulde der Metallbänke ist für ältere Leute unangenehm. Da man sehr tief sitzt, ist das Hochkommen schwerer", sagt Follner. Daher würden wieder Holzbänke aufgestellt. Neben der Optik spielten eben auch Sitzkomfort und Vandalismussicherheit eine Rolle.
Ebenso uneinheitlich wie bei den Sitzbänken ist der Ist-Zustand übrigens auch bei den Pollern in der Stadt: Diese gibt es mit Stadtwappen, wie am Sparkassenparkplatz, aber auch ohne, weiß Thomas Follner.