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Matthias Schriefl verbindet Jazz mit Volksmusik

Kempten

Matthias Schriefl verbindet Jazz mit Volksmusik

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    Matthias Schriefl verbindet Jazz mit Volksmusik
    Matthias Schriefl verbindet Jazz mit Volksmusik Foto: martina diemand martina diem

    Er kommt aus dem tiefsten Allgäu, lebt in Köln und macht gerade große Jazz-Karriere: Trompeter Matthias Schriefl. Sein aktuelles CD-Projekt heißt "Alps and Jazz". "Ich hatte immer schon Bock, Volksmusik und Jazz zusammenzubringen", erzählt der 28-Jährige aus Maria Rain (bei Oy).

    Aber so einfach ist das nicht. Da braucht es schon eine Menge Jazzerfahrung (die Volksmusik ist ihm von Kindheit an vertraut), um solch ein Musikprojekt mit Qualität, Originalität und Ideenvielfalt zu bestücken. Genau das ist jetzt in dem Trompetenvirtuosen herangereift.

    Eine Art Vorlauf für die neue CD mit Publikum gab es nun im Almcafé "Schnakenhöhe" bei Maria Rain. Solchen Menschentrubel hat das abgelegene, idyllische Gasthaus wohl selten gesehen. An die hundert Jazz-Neugierige tummelten sich in und vor dem ehrwürdigen Fachwerkbau.

    Und mitten im Getümmel des Cafébetriebs, eine halbe Stunde vor Beginn des Konzerts, sitzt Matthias Schriefl sinnend an einem Tisch und schreibt mit dickem Filzstift noch die letzten, neuesten Noten für den Bassklarinettisten.

    Neues Sextett mit Bläsern

    Ein neu zusammengestelltes Sextett aus Bläsern ist es, das gleich die Schriefl-Musik umsetzen wird. Die Blech- und Holzprofis kommen aus Nürnberg, München, Niederbayern und kennen alpenländische Volksmusik von früh auf. Auch Johannes Beer aus Vorarlberg ist wieder dabei. Mit ihm hat Schriefl schon 2007 auf seiner aufsehenerregenden CD "Shreefpunk Plus Strings" die Puppen tanzen lassen. Auch die 2008er Produktion "2generations of Trumpets" mit Andy Haderer war ein Renner. Das ist kein Wunder, sondern Talent und immenser Übe-Fleiß. Mit 13 war der junge Matthias Bundessieger bei "Jugend musiziert", mit 17 bei "Jugend jazzt". Den WDR-Jazzpreis erhielt er 2006.

    Die Stücke beim Vorgeschmack-Konzert im Schnakenhöhe-Café zeigen ein verzinktes, hochraffiniertes Amalgam aus Volkston, Jazz und Improvisation. "Gelegenheit zum Improvisieren war in der Volksmusik immer schon gegeben", versichert Schriefl. Der Andachtsjodler ist dabei - nicht so, wie man ihn kennt. Und ein "Vorarlberger Problem-Beer" tanzt ganz schön wild daher, besetzt mit zwei Leichtbau-Alphörnern, Baritonsax, Oboe, Schalmei und Piccoloflöte. Dies aber nur als Momentaufnahme. Denn die Menge an Blasinstrumenten, auch seltenen, kuriosen im Hintergrund der Musiker, ist nicht mehr zählbar: Sousaphon, Tuben, Tenorhörner, Flügelhorn, Trompeten, Klarinetten, diverse Flöten

    Jeder Akkord ist spannend

    Beim "Wirtschaftswunder-Krisenorchester" wechseln die sechs Musiker ihre Instrumente durch, "jeder muss a bissle mehr macha", ist die Erklärung dafür. Bei so viel Abwechslung wird auch jeder Akkord spannend. Trotz Allgäusommer-Kühle hielten alle Besucher bis zum Schluss durch und forderten Zugaben. Man sieht: Jazzig komponierte und improvisierte Volksmusik hat Zukunft.

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