Die Hilferufe von Beschäftigten aus Krankenhäusern und Altenheimen im Allgäu erhöhen sich erschreckend. Dies erklärt Jutta Aumüller, Verdi-Sekretärin für das Gesundheitswesen, in einer Pressemitteilung. Täglich erreichten die Gewerkschaft verzweifelte Anrufe und Nachrichten von Beschäftigten, die der Belastung nicht mehr gewachsen seien.
Auch in Betriebs- und Personalversammlung drehe sich alles nur noch um die personelle Situation im Krankenhaus oder Altenheim.
'Dienstpläne werden fast täglich verändert, Doppelschichten, überlange Arbeitszeiten, Stationsschließungen wegen Personalmangel, Tausende von Überstunden und dazu steigende krankheitsbedingte Ausfälle wegen der Überlastung sind zwischenzeitlich die Regel hier im Allgäu', sagt die Gewerkschaftssprecherin. Vorgesetzte übten massiven Druck aus bis hin zu Abmahnungen und Kündigungsandrohungen. Betriebs- und Personalräte seien ratlos, die Geschäftsführungen teilten lapidar mit, dass die bestehenden Gesetze nicht mehr Personal zulassen würden. Andere ließen sich loben über die Halbierung des Defizits und der Personalkosteneinsparungen, kritisiert Aumüller.
Andererseits kämen die, Hauswirtschaft und Reinigung auf dem Zahnfleisch daher. Für die Geschäftsführungen stünden im Vordergrund nur noch betriebswirtschaftliche Daten und Hochglanzprospekte, um 'Kunden' an sich zu ziehen und die Konkurrenz auszuschalten. Der Mensch: die Patienten, die Bewohner und die, die sich aufopfernd bis zum Burnout darum kümmern, stünden an letzter Stelle, klagt Aumüller.
'Würden die Beschäftigten nicht über ihre arbeitsvertraglichen Pflichten hinaus arbeiten, wäre die Krankenversorgung schon längst zusammen gebrochen', ist Aumüller überzeugt. Es bestehe jetzt schleunigst Handlungsbedarf, Sonntagsreden genügten nicht mehr, sonst sei der Ruf der hochgelobten Gesundheitsregion Allgäu zerstört. Die Personalquoten müssten sofort erhöht und entsprechend refinanziert werden. Geld sei genug da.