Halblech (ves). - Natürlich verändern sich die Wasserläufe und die Kalktuffablagerungen unterhalb der Quellen am Hang, die Standorte der Fliegenragwurz und der Schachtelhalme. Doch um solche Veränderungen zu ermöglichen, muss es auch etwas von Bestand geben. Durch ihr großzügiges Erbe gaben deshalb Martin Weiß und Pfarrer Peter Mayr den Auftrag, ein wertvolles Biotop zu schützen und zu erhalten. Viel ist aufgrund dessen am Halblech und an der steilen Halde hinauf zur Peterskapelle entstanden. Nun soll den beiden Gönnern in besonderer Weise gedacht werden: Ein Marterl aus Natursteinen soll gebaut werden und jeder Wanderer ist aufgerufen, dazu beizutragen. Der engagierte Trauchgauer Pfarrer Peter Mayr und Martin Weiß, langjähriges Mitglied der Halblecher Ortsgruppe des Bundes Naturschutz (BN), sind beide im Jahr 2003 tödlich verunglückt. Durch ihr Vermächtnis beauftragten sie die Halblecher BN-Ortsgruppe, ein Biotop zu erwerben und zu pflegen. 'Die Wahl fiel auf das Hafenfeld an der Petershalde. Im Januar dieses Jahres konnte der Kaufvertrag abgeschlossen werden', berichtet Vorsitzender Hans Hack. Einen Teil der Fläche, die 2,6 Hektar umfasst, hatte die Ortsgruppe seit Jahren gepachtet und mit Hilfe eines Landwirtes gepflegt. Diese hebt sich durch Fauna und Flora von den angrenzenden Wiesen ab und ist nun Vorbild für die gekaufte Fläche, schildert Hack. Und: 'Treibende Kräfte sind unsere langjährigen Mitglieder Dr. Johann Ehrhardt und Theo Wagner.' Ein weiterer Vorteil: Die Wiese schließt an die fünf Hektar große, von der Gemeinde Halblech gekaufte Fläche, an. Diese reicht von der Petershalde bis an den Halblech. 'Dafür hat die Ortsgruppe eine Pflegepatenschaft übernommen', sagt Hack. Unterstützt wird sie neben vielen freiwilligen Helfern vom Landschaftspflegeverband (LPV) Ostallgäu. Verbunden werden die Flächen von einem schmalen Wanderweg, an dem noch gebaut wird.
Dieser beginnt an der Peterskapelle oberhalb von Berghof und endet in den Halblechauen. Die Wanderer können selbstverständlich auch unten starten: Hier zweigt der Weg durchs Biotop an der Rehfütterung vom alten Dammweg ab, dort, wo aus ehemaligen Fischweihern idyllische Tümpel entstanden sind. Erlebnisreich lässt sich von hier die Halde erklimmen. Feuchte Stellen werden mit quer gelegten Pfählen oder Baumscheiben überbrückt. Durch kleine Freiflächen, vorbei an Enzianen, Wacholderbüschen und Moospolstern windet sich der Steig hinauf. 'Die Kalktuffquellen sind in dieser Mächtigkeit landesweit einzigartig', sagt der freiwillige Helfer Xaver Driendl. Daran hat auch Halblechs Bürgermeister Bernd Singer Freude: 'Die Flächen sind an Pferdehalter verpachtet, um die ursprünglichen Weidestrukturen mit der hohen Artenvielfalt herzustellen', sagt er. Für das Engagement hat die Gemeinde Halblech einen Umweltpreis der Zötler-Brauerei erhalten (unsere Zeitung berichtete). Das Geld wird für den Bau des Weges eingesetzt. Teilweise soll dieser bald auch wieder von einem traditionellen 'Zeil' gesäumt werden: Bretter, die durch Haselnuss- und Schlehenbüsche geflochten werden. Die Petershalde soll zu einem lichten, naturnahen Landschaftspark werden. Und die geologisch einzigartigen Kalktuffquellen und deren Vegetation sollen erhalten werden. Ohne das Erbe von Martin Weiß und Pfarrer Peter Mayr wäre das nicht möglich, betont Hack. Deshalb wird ihrer künftig mit einem Marterl gedacht. Knapp unterhalb der Peterskapelle, direkt am Steig durch das Biotop, soll im September das Gedenk-Marterl mit Natursteinen gemauert werden. 'Jeder Wanderer kann sein Scherflein zum Gelingen beitragen, indem er einen Stein vom Halblech oder vom Geiselstein hier an der gekennzeichneten Stelle ablegt', erklärt Hack. Später wird eine bronzene Tafel darin eingelassen und ein Hinterglasbild, das eine junge Frau aus der Verwandschaft Pfarrer Mayrs gestaltet. Nach ihm werden auch die Wiese und der Steig benannt, die Halde nach Martin Weiß. Um das Marterl werden Bänke aufgestellt. Dort können die Wanderer verweilen, auf die Tafel und das Bild blicken - und auf das Biotop, den Geiselstein und das Ammergebirge.