"Ecce mater dolorosa - seht die schmerzhafte Mutter" - die Pieta der Waalhauptener Pfarrkirche "Mariä Schmerzen" zeigt eindrucksvoll diese Szene aus dem Leben Mariens. Die Pfarrei Waalhaupten feierte am vergangenen Sonntag das eher seltene Patrozinium der Pfarrkirche mit einem Festgottesdienst. In Waal beging man fast zeitgleich das Jahrhunderte alte Kreuzfest mit der Auflegung des Partikels und Segnung der Gläubigen.
"Maria nimmt teil am Kreuzweg, an der Auferstehung und der Erlösung aller Menschen", lud Pfarrer Christoph Rieder die Gläubigen ein, diesen schweren Weg mit Maria zu gehen, um so das Kreuz als Zeichen des Heiles zu erfahren. Bereits zwei Tage zuvor durchleuchtete Diakon Hermann Neuner bei einer Andacht die "sieben Schmerzen Mariens" als Wegweiser für das eigene Leben.
In Waal feierten die gläubigen Katholiken das Fest "Kreuz Erhöhung". Beim Kreuzfest wurde traditionell der Kreuzpartikel aufgelegt. "Im Kreuz kommt das Leben der Menschen in allen Höhen und Tiefen zur Geltung", stellte Pfarrer Rieder die Bedeutung des Kreuzes als "Symbol der Erlösung" in den Mittelpunkt.
Das Kreuzfest geht zurück auf die Auffindung des Kreuzes Christi im vierten Jahrhundert. Später verband man mit diesem Fest die Erinnerung an die Wiedergewinnung des Kreuzes durch Kaiser Heraklius im Jahr 628. In einem Krieg war damals das Kreuz an die Perser verloren gegangen.
Der Waalhaupter Priester und Dichter Peter Dörfler arbeitete in seinem zweibändigen Werk "Die Schmach des Kreuzes - Heraklius" im Jahr 1927 diese Geschichte des gleichnamigen Kaisers sehr ergreifend und bodenständig auf: Heraklius, der das Mysterium des Leidens an sich selbst erfahrend, den Persern das geraubte Kreuz wieder abringt.
Es handelt sich hier um einen "literarischen Freskenzyklus", in dem sich in aller Kraft und Pracht die Tiefe des "Mysterium crucis", also des Geheimnisses des Kreuzes meldet, beschreibt Joseph Bernhart dieses Buch von Peter Dörfler. (dl)