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Mangold ist ein uralter Ersatz für den Spinat

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Mangold ist ein uralter Ersatz für den Spinat

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    Buchloe (tho). - Den Mangold, einen Abkömmling der Wilden Rübe, schätzten schon die alten Assyrer und Griechen. Seinen Weg in die mitteleuropäischen Bauerngärten fand das schmackhafte Gemüse mit den Römern. Im Mittelalter zählte der 'Römerkohl', wie der Mangold auch genannt wird, zu den wichtigsten Kulturpflanzen. So ist er zum Beispiel in der Landgüterverordnung Karls des Großen aus dem Jahr 812 aufgeführt. Dort wurden alle Pflanzen aufgelistet, die in den Landgütern des Kaisers angepflanzt werden sollten. In den vergangenen Jahrzehnten war es in unseren Gärten um den Mangold allerdings ruhig geworden. Erst in jüngster Zeit feierte die robuste Pflanze ein erstaunliches Comeback als Spinatersatz. 'Der Mangold hat eine regelrechte Renaissance erfahren, weil man ihn das ganze Jahr über ernten kann und weil er leichter zu kultivieren ist als Spinat', sagt Fachberater Klaus Sagawe. Im Gegensatz zum Spinat, der im Sommer gerne schießt und sich deshalb eigentlich nur im Frühjahr und Herbst vernünftig anbauen lässt, kann man den Mangold sogar über den Winter stehen lassen. Die zweijährige Pflanze treibt im ersten Jahr nur ihre auffälligen, großen Blätter. Ab Juni erreichen die ersten von ihnen brauchbare Größen. Wer alles richtig macht, kann seine Mangoldpflanzen bis in den Spätherbst hinein laufend ernten: 'Die Herzblätter, die aus der Mitte heraus nachschieben, lässt man einfach stehen', sagt Sagawe. Nur die äußeren Blätter werden gepflückt. Über den Winter sterben die oberirdischen Teile des Mangolds ab. Aus den Wurzeln treiben im Frühjahr des zweiten Jahres zunächst einige Blätter aus, die noch geerntet werden können.

    Sobald aber der bis zu 80 Zentimeter hohe Blütenschaft erscheint, ist es mit der Küchentauglichkeit vorbei. Beim Mangold lassen sich zwei Sorten unterscheiden: Während die Blätter des so genannten Blattmangolds verhältnismäßig schmale Mittelrippen haben, sind die Mittelrippen der Blätter des Stiel- oder Rippenmangolds stark verdickt. In der Küche wird Blattmangold wie Spinat zubereitet. Beim Stielmangold können die fleischigen Mittelrippen zusätzlich wie Spargel gedünstet werden. Das gesunde Gemüse ähnelt in den Nähr- und Wirkstoffen dem Spinat und enthält viel Eisen sowie die Vitamine A, B und C. Für den Gärtner ist der Mangold ein pflegeleichtes Gemüse. Die robuste Pflanze stellt kaum Ansprüche an ihren Standort und wächst auch im Halbschatten noch üppig. Ab und zu etwas Kompost und regelmäßiges Gießen fördern freilich das Wachstum. Vorsicht ist allerdings bei der Fruchtfolge angebracht: Mangold sollte nie unmittelbar auf verwandte Arten wie Rote Beete oder Spinat angebaut werden. Gesät wird der Mangold im Allgäu am besten im Mai. Eine zu frühe Aussaat und die damit verbundenen tiefen Temperaturen würden zu schießenden Pflanzen führen. i Der Mangold ist eine sehr robuste Pflanze, bei der auch Schnecken nicht viel Schaden anrichten. Für viele andere Pflanzen im Gemüsebeet gilt das freilich nicht. Helfen kann ein Schneckenzaun. Im Handel gibt es abgewinkelte, mit einer glatten Oberfläche versehene Bleche, die für Schnecken eine mechanische Barriere darstellen. Aber Vorsicht: Der Zaun darf nicht von Sträuchern oder Kräutern aus dem Garten überwachsen werden. Schnecken würden sie als Steighilfe nutzen.

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