Von Stefanie Dodel Bad Grönenbach Es soll ein Ort des Lebens sein, an dem aber auch das Leid und der Tod nicht ausgeklammert werden. Es soll ein Ort der Freude sein, an dem auch Tränen ihren Platz haben. Es soll ein Ort der Erholung sein vom oft schwierigen Alltag mit einem schwerstkranken Kind. Es soll ein Ort sein, an dem die ganze Familie einfach Familie sein kann. Das ist jedenfalls die Intention, die hinter dem Kinderhospiz steht, das jetzt in Bad Grönenbach eingeweiht wurde. Aber kommt diese Botschaft bei den Menschen an? Viele hundert Interessierte haben sich bei den Tagen der offenen Tür am Wochenende ein Bild von der Einrichtung gemacht. Was denken sie nun über das Haus? Wie wirkt es auf sie?
'Richtig heimelig', findet Rosmarie Bayer aus Bad Grönenbach. 'Die Räume sind hell und freundlich. Ich finde es gut, dass es das Kinderhospiz gibt. Aber man wird hier schon sehr nachdenklich und dankbar, wenn man selbst gesunde Kinder hat.'
'Wie im Paradies', sagt Christine Fäustle aus Probstried. Sie ist mit ihren Zwillingen Gloria und Lea und ihrer Freundin Susanne Quartz und Sohn Jakob nach Bad Grönenbach gekommen. 'Einfach wie im Paradies. Wo kann man schon ein Krankenbett sogar auf die Terrasse herausfahren. Alles wirkt so sonnig und warm. Auch wenn ich glaube, dass man sich nicht richtig einfühlen kann, was eine solche Krankheit für eine Familie bedeutet, denke ich, dass das Kinderhospiz eine sehr wichtige Einrichtung ist. Hier werden die Familien auch mal verwöhnt.'
'Hier in unserer schönen Gegend können sich die Familien doch bestimmt gut erholen und auch Ausflüge unternehmen', meint Dieter Englisch aus Bad Grönenbach. 'Ich wäre auch bereit, immer wieder Familien zu fahren und ihnen das Allgäu zu zeigen. Jetzt hoffe ich, dass noch viele Spenden für das Haus kommen.'
Sehr nachdenklich macht der Rundgang durch das Haus Thomas und Claudia Hartmann aus Hawangen. 'So super es ist, dass es diese Einrichtung gibt - man hofft, dass man sie nie braucht', sagt Thomas Hartmann. 'Ich glaube, für betroffene Familien ist es sehr gut, wenn sie wissen, dass es etwas gibt, wohin sie sich wenden können. Dass sie nicht allein gelassen werden und sich im Kinderhospiz auch von ihrer riesigen Belastung erholen können', meint seine Frau.
Sehr mit sich gekämpft, das Kinderhospiz anzuschauen, hat Christine Meixner. Ihr Sohn Maximilian ist schwer krank und an diesem Wochenende mit ihrer Tochter Bettina und ihrem Mann Anton aus Todtenweis bei Augsburg nach Bad Grönenbach gekommen. 'Bis jetzt habe ich den Tod immer weit von mir geschoben. Irgendwann geht das nicht mehr. Es ist schwierig, sich für einen Aufenthalt im Kinderhospiz zu entscheiden, weil man dann den nahenden Tod akzeptiert haben muss. Aber wir wollen im Frühjahr kommen. Ich hoffe, dass wir uns dann mit anderen Familien austauschen können. Gut finde ich, dass auch die Geschwister nicht vergessen werden. Mein erster Eindruck ist heute auf jeden Fall sehr positiv. Ich denke, hier kann man sich wohl fühlen. Gut ist die Trennung der Eltern- von den Kinderzimmern. Daheim bin ich alle eineinhalb Stunden auf, hier kann ich dann hoffentlich mal durchschnaufen.'
Andreas Heuchele ist mit der Vorstandschaft des Jungzüchterclubs Ostallgäu West aus Unterthingau gekommen, um einen Spendenscheck zu überreichen und sich das Haus anzuschauen. 'Erst konnte keiner von uns so richtig was mit dem Kinderhospiz anfangen, aber dann haben wir recherchiert und sammeln jetzt Spenden. Man weiß nie, jeder kann diese Einrichtung einmal brauchen. Super ist, wie viele freiwillige Helfer es hier gibt und wie die Familien umsorgt werden. Wir Jungzüchter werden Hoftage für die Geschwister organisieren und wollen auf jeden Fall weiter sammeln.'