Die Behandlung von Leberzirrhosen, Magenkrebs oder Gallensteinen: Umfangreich ist das Arbeitsgebiet von Professor Helmut Diepolder, des neuen Chefarztes der Gastroenterologie (Lehre von den Erkrankungen des Bauchraumes) am Kaufbeurer Klinikum. Dieser hat jüngst die Nachfolge des langjährigen Chefarztes Dr. Michael Strobel angetreten (wir berichteten). Diepolder bringt seine 19-jährige Erfahrung an der renommierten Münchner Uniklinik Großhadern mit ins Allgäu.
So hat er zum Beispiel bei über 500 Patienten an der komplexen Vor- und Nachsorge bei Lebertransplantationen mitgearbeitet - eine Aufgabe, die er auch in Kaufbeuren übernehmen wird. Das Klinikum strebt nämlich eine enge Kooperation mit Großhadern an, und das nicht nur bei Lebertransplantationen. Auch weil es akademisches Lehrkrankenhaus werden will, in dem angehende Ärzte noch während des Studiums praktische Einsätze in der Wertachstadt absolvieren. Diepolders enge Kontakte nach München sollen dabei helfen. Regelmäßig hält er an der Uni auch weiterhin Vorlesungen. Der Mediziner ist vom medizinischen Standard des Kaufbeurer Klinikums sehr angetan, das in vielen Bereichen eine Versorgung wie in Großhadern anbieten könne. Zahlenmäßig stehen Magenspiegelungen und Darmspiegelungen in Diepolders Abteilung im Vordergrund. Vor letzteren "braucht man heute übrigens keine Angst mehr zu haben". Dank moderner Narkosemedizin bekomme der Patient davon fast nichts mit. Für die Untersuchung des Dünndarms gibt es in Kaufbeuren schon seit geraumer Zeit die so genannte Kapselendoskopie. Der Patient schluckt eine Kapsel, die Bilder aus dem Organ nach außen sendet.
Dank moderner Vorsorge und Therapien seien insbesondere Darm- und Magenkrebs "auf dem Rückzug". Weil die Menschen aber zuviel essen und sich zu wenig bewegen, steigt die Zahl der Patienten mit einer Fettleber, die wiederum zu einer Leberzirrhose führen kann. Hauptursache für diese lebensgefährliche Erkrankung ist aber nach wie vor der Alkoholmissbrauch. "Wer regelmäßig mehr als drei oder vier Bier trinkt, hat eine hohe Wahrscheinlichkeit, eine Zirrhose zu bekommen." Diepolder möchte auch einen engen Kontakt zu den anderen Krankenhäusern des Klinikenverbundes sowie zu den niedergelassenen Ärzten pflegen.
So könne - bei Bedarf - der medizinische Standard der Gastroenterologie am Kaufbeurer Klinikum letztlich allen Menschen in der Region zugute kommen, auch wenn sie zum Beispiel in Füssen leben.
Derzeit wohnt der Arzt unter der Woche noch allein in Irsee. Die Familie soll aber aus München demnächst auch ins Allgäu ziehen - wo er übrigens viel Verwandtschaft hat, weshalb er schon als Kind häufig Ferien in der Region gemacht hat. (mab)