Ständig werden die Mäsers darauf angesprochen: "Warum habt ihr euch nicht wieder fürs Kapitel beworben?", fragen Bekannte und Gäste von den früheren Wirtsleuten in Wiggensbach. "Natürlich haben wir uns als Pächter beworben", sagen Monika und Harald Mäser.
Der neue Bürgermeister Thomas Eigstler sieht das aber anders. Nach einem Gespräch zwischen ihm und Mäser, bei dem er auf die Einhaltung neuer Rahmenbedingungen bestand, habe er keine neue Bewerbung erhalten: "Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass kein Interesse mehr besteht." Wie berichtet, ist die Kapitel-Gaststätte in Wiggensbach im Besitz der Gemeinde. Zum Ende der Laufzeit des Pachtvertrags mit den Mäsers hat die Gemeinde den Vertrag gekündigt. Ansonsten hätte sich der Vertrag automatisch um weitere zwei Jahre verlängert.
Einen Entwurf des neuen Vertrags, so die Wirtsleute, hätten sie noch vom Vorgänger im Bürgermeisteramt, Heribert Guggenmos erhalten. Doch der sei für sie nicht akzeptabel gewesen. Trotzdem hätten sie Anfang Dezember ihre Bereitschaft erklärt, das Kapitel weiter zu betreiben.
An Weihnachten kam es dann zu einem längeren Gespräch zwischen Harald Mäser und Thomas Eigstler. Ein Diskussionspunkt dabei waren die Nebenkosten, die neu geregelt werden sollten.
"Ich habe damals Herrn Mäser gesagt, diese Rahmenbedingungen sind für mich nicht verhandelbar und ich erwarte von ihm, dass er sie akzeptiert", so der Bürgermeister. Allerdings sei danach keine Einverständnis-Erklärung oder eine weitere Bewerbung der Mäsers eingegangen. Daher sei er davon ausgegangen, sie hätten kein Interesse mehr am Kapitel.
Dagegen erklären Monika und Harald Mäser, sie seien davon überzeugt gewesen, "dass wir als nächstes einen neuen Entwurf des Pachtvertrags erhalten". Immerhin habe sich doch einiges zum ersten Entwurf aus der Guggenmos-Ära geändert. Beispielsweise übernimmt mittlerweile die Gemeinde die Renovierungskosten der Küche. "Und ohne die alten Energiefresser in der Küche sinken die Nebenkosten enorm. Da hätten wir sofort unterschrieben", so Harald Mäser.
"Dass die Gemeinde die Küche auf eigene Kosten erneuert, habe ich Herrn Mäser schon an Weihnachten erklärt", sagt dagegen Eigstler. Mäser hätte deshalb jederzeit sein Einverständnis mit der neuen Nebenkosten-Abrechnung geben können. Eigstler: "Aber er tat es nicht."
Party-Service und Kornhaus
Und was machen die Mäsers jetzt? "Wir haben unseren Party-Service und teilen uns das Kornhaus in Kempten mit zwei anderen Wirten", erzählen sie. Käme aber "das richtige Objekt", würden sie wieder eine Wirtschaft übernehmen.