Von Stefan Nowicki Bad Hindelang-Gailenberg - Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft erscheint beim Ursus Verlag eine neue Anthologie, über die sich sicherlich so manch Geschenkesucher freuen wird. Unter dem Titel: 'Wintermärchen aus dem Allgäu' versucht Kleinverleger Thomas Niehörster, an den Erfolg vom letzten Jahr anzuknüpfen. Lief die letzte Märchensammlung vor einem Jahr auf dem Bad Hindelanger Weihnachtsmarkt fast so gut wie der Verkauf der Bratwürste und erreichte letztendlich eine Auflage von 1600 Stück, so besteht für den Verlag wie für die 38 Autoren auch heuer die berechtigte Hoffnung, ebenso erfolgreich zu sein. In der gemütlichen Atmosphäre der Gailenberger Teestube stellte Thomas Niehörster, unterstützt von 20 lesefreudigen Autoren, das neue Buch vor. So wie vor einem Jahr lasen die Autoren ihre Geschichte nur an, um das Publikum zum Weiterlesen zu animieren. Die Autorenschaft des neuen Buches ist so vielseitig wie ihre Themen und die Vorstellung davon, was ein Märchen eigentlich ist. Besonders hervor zu heben ist dabei, dass solch eine Geschichtensammlung ein wirklich gutes Mittel darstellt, auch unbekannten Schreibern, besonders dem Nachwuchs, eine Plattform zu geben.
So ist der jüngste Autor des Buches, Johannes Ludwig gerade mal zwölf Jahre alt, reiht sich aber problemlos ein in die Riege der etwas älteren Kollegen bis hin zum Jahrgang 1925. Von den 38 veröffentlichten Geschichten stammen nur die wenigsten von bereits erfahrenen und erfolgreichen Autoren wie dem Mundartdichter Martin Hehl oder dem Krimi-Autor Horst Gerhold. Neben Schreiberinnen und Schreibern aus der Sonthofer Wortschmiede und dem vertretenen Nachwuchs finden sich auch Erzählungen von bisher verborgenen Talenten. Die fast 40 Teile des Buches nähern sich auf sehr unterschiedliche Weise dem Thema Winter. Märchen sind es nicht alle und bei manch einer Geschichte fragt man sich dann doch, was den Verleger bewogen hat, diese in den Reigen von Schneeflocken, Feen, Wundern und Träumen auf zu nehmen. Das 'Patchwork-Stück' 'A Winter´s Day' aus der Feder von Reinhard Glassl ist hier sicherlich das auffälligste Beispiel, aber auch Martin Hehls Gedicht von der Fliege im Schnee ist genau genommen kein Märchen. Aber vielleicht bezieht sich der Buchtitel ja auf das Buch selbst. Erfolg ist der Sammlung auf jeden Fall zu wünschen, zusammen mit der Hoffnung, dass auch den fleißigen Autoren etwas davon zugute kommt.