Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Mächler mit Herz und Geschäftssinn

Allgäu

Mächler mit Herz und Geschäftssinn

    • |
    • |

    Rolf Müller von Bavaria Digital spendet anlässlich seines 60. Geburtstags 7000 Euro für die Kartei der Not. Von Andrea Schauerte Pfronten Rolf Müller ist Ingenieur. Und seine Heimat ist Pfronten. Damit weiß jeder im südlichen Ostallgäu, dass Rolf Müller auch ein 'Mächler' ist. Der Gründer, Geschäftsführer und Gesellschafter der Bavaria Digital Technik Gmb H lacht: 'Ja, das trifft schon zu.' Rolf Müller hat auch eine soziale Ader. Deshalb verzichtete er auf Geschenke zu seinem 60. Geburtstag, sammelte dafür Spenden von Verwandten, Freunden und Bekannten, verdoppelte den Betrag aus der eigenen Tasche und legte für die Firma das Gleiche nochmal drauf. Summa summarum 7000 Euro, die Rolf Müller der Kartei der Not unserer Zeitung spendete.

    'Ich nicht allein, da ist schon die ganze Belegschaft beteiligt und vor allem meine Mitgesellschafter Annemarie und Walter Lautermann', betont Rolf Müller, dem nicht nur das Soziale nach außen, sondern auch nach innen im Betrieb wichtig ist. 'Ich glaube, wir sind wirklich eine große Familie.' Rund 75 Mitglieder hat diese inzwischen. Und sie erwirtschaftet mit der Entwicklung, Herstellung und dem Vertrieb elektronischer Geräte und Anlagen für die Datenerfassung, Registrier- und Steuerungstechnik im Jahr rund 15 Millionen Euro Umsatz ­ über dem Durchschnitt für einen Betrieb dieser Größe.

    Geboren wurde Rolf Müller zwar in Wiesbaden, aber Pfronten ist seine Heimat. Hier baute und führte bis in die 60-er Jahre seine Mutter die Pension 'Haus in der Sonne'. Mit zehn kam er ins Allgäu, mit 16 ging er nach München zur Ausbildung. Danach kam er fast umgehend zurück und arbeitete bei der Firma Wetzer (Feinmechanik) als Vertriebsleiter für Registriergeräte. Als das Zeitalter der Elektronik begann, scheiterte Müllers Versuch, diese Technik beim Arbeitgeber zu integrieren. 'Wenn das nicht geht, machen wir es einfach selbst.' Diese Idee kam Rolf Müller 'im November 1968 in einer Schneewehe irgendwo zwischen Holzkirchen und Rosenheim'.

    Elektronikteile in Verbindung mit Digital-Technik ­ unter dieser Maßgabe gründete Rolf Müller dann 1969 noch als Arbeitnehmer bei Wetzer die Bavaria Digital Technik Gmb H. Sein damaliger Partner Jochen Wagner schied 1973 als Gesellschafter aus. 1971 hatte Müller den Firmensitz nach Pfronten verlegt. Und dort holte er mit Walter Lautermann seinen neuen Partner in die Firma, 1974 kam dessen Frau Annemarie als dritte Angestellte, als rechte Hand Rolf Müllers wie schon bei Wetzer und als Gesellschafterin mit in die Firma.

    Aus Trio werden 75 Mitarbeiter

    Aus dem Trio der ersten Jahre wurden 75 Mitarbeiter, 50 Prozent davon sind länger als zehn Jahre im Betrieb. Der wuchs mit den Aufgaben und Aufträgen. Angefangen hat Rolf Müller im gleichen Haus an der Kemptener Straße Nummer 6 in Pfronten, in dem auch Otto Bihler begann. Es steht heute nicht mehr. Dafür baute Bavaria Digital 1977 am Rehbichler Weg in Weißbach ­ 400 Quadratmeter. Viel Platz war das damals für die Produktion von Steuerungsanlagen unter anderem im biochemischen Bereich und in der Kraftwerkstechnik. Zweites und bis heute wichtigstes Standbein von Bavaria Digital wurde die Drucktechnik.

    1985 war ein zweiter Bau am Rehbichler Weg notwendig, 1989 wurde die erste Produktionshalle aufgestockt. 1997 kam der bisher letzte Bauabschnitt. Mit 2000 Quadratmetern wurde damit die Kapazitäts-Grenze am Standort Rehbichler Weg erreicht. Es gibt jedoch intensive Bemühungen, eine Expandierung zu ermöglichen ­ in Pfronten. Denn diesen Standort möchte Rolf Müller auf keinen Fall aufgeben. Denn 'die Liebe zum Arbeitsplatz ist in einer Firma ein ganz wichtiges Kapital', so Rolf Müller.

    Das soll auch bei neuen Mitarbeitern so sein. Die Auftragslage ist gut, eine ganze Reihe Aufträge im Software-Bereich 'können wir zur Zeit nicht bewältigen, weil das Personal fehlt'. Informatiker sind Mangelware auf dem freien Markt, weil sie meist sofort einen Arbeitsplatz erhalten und 'es nicht nötig haben, Stellenanzeigen zu studieren'. Für die Zukunft hat der 60-Jährige vorgesorgt. In seinem 'jungen Team' hat er Mitarbeiter für die Geschäftsführung 'im Hinterkopf'. Und seine Tochter, so Rolf Müller mit einem kleinen Lachen, 'reagiert nicht mehr negativ auf die Firma' Bavaria Digital Technik Gmb H Pfronten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden