Kempten | pel | Die Schiedsrichter der Gruppe Kempten/Oberallgäu platzen fast vor Stolz. Mit gleich zwei jungen Schiedsrichtern sind sie seit dieser Spielzeit im Profi-Fußball vertreten. Während der Krugzeller Robert Hartmann schon ein Begriff ist, hat sich in seinem Windschatten ein weiteres Talent fast unbemerkt ganz nach oben gepfiffen. Lothar Ostheimer (TSV Sulzberg) wird in dieser Saison als Assistent in Spielen der 2. Bundesliga eingesetzt. Damit befindet sich der 23-Jährige aus Petersthal - wie Hartmann - auf den Spuren des ehemaligen FIFA-Schiedsrichters Hermann Albrecht aus Kaufbeuren.
'Das kam wirklich wie ein Blitz aus heiterem Himmel', sagt Ostheimer. 'An einem Mittwoch hat Manfred Amerell, der im Schiedsrichterausschuss des DFB ist, angerufen. Ich soll schon am Freitag in der Sportschule Kaiserau an einem Lehrgang der Bundesliga-Schiedsrichter-Assistenten teilnehmen.' Die Vorbereitung auf den Lehrgang verlief zwar mangels Zeit nicht optimal, so Ostheimer. Doch habe er die sportlichen und theoretischen Leistungen erfüllt. Das Pech von Harry Ehing - er hatte sich verletzt - war Ostheimers Glück und der Allgäuer rückte für ihn nach.
Tempo und Körpereinsatz höher
Zwei Zweitliga-Begegnungen hat Ostheimer mit Georg Schalk aus Augsburg inzwischen bestritten: Carl Zeiss Jena gegen FC St. Pauli und 1. FC Köln gegen Offenbacher Kickers. Mit dem Erstliga-Referee Peter Sippel (München) war er in der Partie TuS Koblenz gegen den 1. FC Kaiserslautern im Einsatz.
'Das ist schon etwas anderes als Bayernliga oder Regionalliga', gibt Ostheimer zu. 'Die Anreise zum Zweitliga-Spiel erfolgt am Vortag. Eineinhalb Stunden vor Spielbeginn muss das Gespann im Stadion sein.' Dann erfolge die Kontaktaufnahme mit dem jeweiligen Schiedsrichter-Betreuer des Platzvereins, die Platzbesichtigung und eventuell ein kurzes Gespräch mit den Trainern der Mannschaften. 'Das Tempo und der Körpereinsatz sind schon höher als in den Ligen darunter', so Ostheimer, der auch weiter Partien der Junioren-Bundesliga pfeift.
Natürlich sei es sein Ziel, auch als Schiedsrichter noch einen weiteren Sprung nach oben zu machen. Ob die ab der kommenden Saison eingeführte eingleisige 3. Liga ein Vorteil für ihn sei, kann Ostheimer noch nicht beurteilen. 'Wie das künftig aussieht, ist schwer zu sagen. Aber ich will mich da oben etablieren.'
Ostheimer erhält Bestätigung von Siegfried Irl, dem Obmann der Schiedsrichtergruppe Kempten/Oberallgäu: 'Das Talent und den Willen dazu bringt er mit. Aber ein junger Unparteiischer braucht auch mal das nötige Quäntchen Glück.'