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Losinger und Irsee,

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Losinger und Irsee,

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    das war ein Begriff' Ernennung zum Weihbischof: Freude und Wehmut Irsee (blp).'Irsee und ich passen hervorragend zusammen'. Das sagte Dr. Anton Losinger vor zwei Jahren in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Jetzt, knapp dreieinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt, wechselt der 42-Jährige als Weihbischof nach Augsburg (siehe auch 'Seite 3'). So groß die Freude darüber für Losinger persönlich in Irsee ist, mischt sich doch auch Wehmut über den Weggang. Auf jeden Fall machte die Neuigkeit im Dorf gestern schnell die Runde.

    'Die Zusammenarbeit konnte nicht besser sein', sagt Bürgermeister Rudolf Scharpf. Losinger habe im Dorf ein lebhaftes religiöses Leben entfaltet, 'die Leute mögen ihn sehr.' Besonders die Jugend habe der Pfarer großartig anzusprechen vermocht. 'Seine Ministranten würden für ihn durchs Feuer gehen.' Der Gemeinde habe es gut getan, so einen Pfarrer zu haben. Seine Predigten seien so bekannt gewesen, dass auch viele Leute aus der Umgebung kamen, 'Losinger und Irsee, das war ein Begriff.' Dabei habe dem Pfarrer umgekehrt sicherlich auch die Ttätigkeit in Irsee gut getan, 'er weiß, wie\'s an der Basis aussieht.' Er freue sich sehr für den Pfarrer, gleichzeitig tue es ihm Leid, dass Losinger von Irsee weggehe. Dieser habe gezeigt, wie man den Trend der Abkehr von der Kirche umkehren könne. Noch vor kurzem habe er sich mit Losinger darüber scherzhaft unterhalten, dass der Pfarrer noch fünf Jahre in Irsee bleiben werde, wenn Scharpf ihm einen neuen Pfarrhof baue. 'Hätt\' ich\'s bloß gemacht', schmunzelte Scharpf gestern: 'Jetzt haben wir die Quittung.'

    Nicht ganz so überraschend kam die gestrige Nachricht für Pfarrgemeinderatsvorsitzende Theresia Angerer, die Losinger schon am Sonntag eingeweiht hatte. 'Ich freue mich für ihn, aber für uns ist\'s schade.' Das Verhältnis der Gemeinde zu ihrem Pfarrer sei toll gewesen, 'er hat alle angesprochen.' Motorradfahrergottesdienst, Konzerte, guter Gottesdienstbesuch, 'das Gemeindeleben ist richtig aufgeblüht.' Dass Losinger angesichts seiner wissenschaftlichen Herkunft nicht zwölf Jahre lang Pfarrer in Irsee bleiben würde, damit habe man schon gerechnet. Dennoch sei die Ernennung zum Domkapitular vor wenigen Wochen und jetzt zum Weihbischof überraschend früh gekommen. 'Zumindest haben wir nicht damit rechnen wollen.'

    'Eine Vielzweckwaffe'

    'Er hat sehr viel aus der Position eines Dorfpfarrers gemacht', sagt Dr. Markwart Herzog, wissenschaftlicher Bildungsreferent der Schwabenakademie. Er selbst habe persönlich ein sehr gutes Verhältnis gehabt, sich gerne mit ihm unterhalten. 'Er ist ein geistvoller, inspirierender und viel wissender Gesprächspartner.' Losinger habe Charisma, habe kurze und prägnante Predigten gehalten, 'genau so, wie man sich das wünscht'. Der Pfarrer habe sich nicht nur stets medienwirksam in der Öffentlichkeit platziert, sondern auch keinerlei Berührungsängste, sich mit Leuten an einen Tisch zu setzen, die mit Kirche nichts am Hut hätten. 'Man kann ihn auf ein Kollegium von Professoren loslassen und ihn genauso auch an einen Stammtisch setzen', sagt Markwart Herzog. Der künftige Weihbischof beherrsche viele Sprachstile und sei sehr weltoffen. 'Eigentlich ist er eine Vielzweckwaffe.'

    'Er ist einer, der Strukturen öffnen und auf moderne Weise nach vorn denken kann', findet auch Bürgermeister Scharpf. Deshalb habe die Kirche mit Losinger als Weihbischof seiner Ansicht nach eine sehr gute Wahl getroffen.

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