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Londoner Hotelkette klopft an

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Londoner Hotelkette klopft an

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    Von Peter Schwarz Oberstdorf Erstmals will eine internationale Hotelkette mit einem 'Grandhotel' im Allgäu einsteigen: die 'InterContinental Hotels Group' London. Am Burgbichl im Norden von Oberstdorf, einem Hang oberhalb der Stillach mit Panoramablick auf Oberstdorf und die Berge, soll ein Fünf-Sterne-Hotel mit 300 Betten entstehen. Es könnte dem Spitzenferienort das ersehnte internationale Publikum bescheren. Mit der Aussicht, ein neues Tor im Tourismus aufstoßen zu können, hat der Marktgemeinderat jetzt in freudiger Erwartung und einstimmig die planerischen Grundlagen eingeleitet.

    Seit 1989 gibt es private Bemühungen, an der Stelle einer mittlerweile zur Ruine verkommenen ehemaligen Privatklinik ein modernes Sanatorium oder ein Luxushotel zu errichten. Der schon damals tätig gewordene Investor, der Architekt Heino Deeken aus Lingen in Niedersachsen, ließ nicht locker, obwohl der Marktgemeinderat im Lauf der Jahre immer wieder harte Bedingungen stellte und Einschränkungen verfügte. Der örtliche Präsentierteller sollte nicht durch Massivbauten beeinträchtigt werden.

    Zuletzt gab es im Jahr 2003 ein 'Ja, aber' des Kommunalparlaments zu einem Luxushotel mit 150 Zimmern und einer ausgedehnten Wellness-Oase. Mancher Ratsvertreter war mit der beabsichtigten Bauweise nicht ganz einverstanden. Zudem wollte man ganz genau wissen, wer letzten Endes bauen und wer das Hotel betreiben wird. So glaubte man zu verhindern, dass sich auf diesem Filet-Grundstück womöglich irgendwann eine Zweitwohnungs-Anlage breitmacht.

    Baubeginn Frühjahr 2008?

    In der jüngsten Ratssitzung wurde das Geheimnis gelüftet. Die Hotelkette 'Interconti' - mit Hotelmarken wie 'Holiday Inn' und 'Crowne Plaza' auf dem globalen Markt - hat nach dem Obersalzberg bei Berchtesgaden nun auch Oberstdorf als Sitz eines künftigen weiteren Nobelhotels in den bayerischen Bergen entdeckt. 3600 Hotels in 100 Ländern, mehr als eine halbe Million Zimmer - so wurde den Bürgerschaftsvertretern von Hotellerie-Projektentwicklerin Antje Zumsande der künftige Partner präsentiert. Dank des System-Marketings der Hotel-Gruppe erfolge weltweit alle vier Sekunden eine Zimmerbuchung, machte der deutsche Entwicklungs-Chef, Martin Bowen, den Oberstdorfern die damit verbundenen attraktiven Werbemöglichkeiten auch für den Ort klar.

    Wenn erst einmal der Flächennutzungsplan für den Bereich Burgbichl geändert und ein auf das Projekt abgestimmter Bebauungsplan erstellt ist, wie es jetzt der Rat auf den Weg gebracht hat, will Investor Deeken - seit 40 Jahren im Baugeschäft und mit einer Filiale in Bad Wörishofen vertreten - schnellstens mit dem Bau der Nobelherberge beginnen. Seine Kalkulation: Frühjahr 2008 Baubeginn, Fertigstellung zwölf bis 18 Monate später.

    'Historischer Beschluss'

    Bürgermeister Thomas Müller bemühte große Worte. Dies sei ein 'historischer Beschluss für Oberstdorf' und werde in 'eine touristische Erfolgsgeschichte' einmünden. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Edmund Seiller kann in einem solchen 'Grandhotel' keine Konkurrenz zur hiesigen Hotellerie erkennen.

    Auch Bürgermeister-Vize Dr. Günther Meßenzehl freut sich auf den Tag, wo der jetzige Schandfleck am Burgbichl verschwindet. In den Chor der Begeisterten stimmte FDP-Vertreter Dr. Wolfgang Nettesheim ('Ein Freudentag') ein. Zaghafte Einwände kamen von CSU-Rat Toni Huber und FW-Vertreter Martin Rees. Letzterer wünschte sich eine Architektur fern vom 'Charakter eines Eisenbahn-Waggons'.

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