Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Lohn für 104 Jahre Erfahrung

Biessenhofen/Ostallgäu

Lohn für 104 Jahre Erfahrung

    • |
    • |
    Lohn für 104 Jahre Erfahrung
    Lohn für 104 Jahre Erfahrung Foto: jÖrg schollenbruch

    Von einem historischen Tag für das Nestlé-Werk, für die Gemeinde Biessenhofen und für das Ostallgäu war gestern mehrfach die Rede: Offiziell startete der Bau einer neuen Fabrik für hypoallergene Säuglingsnahrung (HA) in Biessenhofen. Nestlé als weltgrößter Nahrungsmittelkonzern investiert 108 Millionen Euro, um die Produktionskapazitäten in diesem Segment mehr als zu verdoppeln. Hans-Dieter Bischof, Vorstand Technik bei Nestlé Deutschland, machte deutlich: Dies sichere die Zukunftsfähigkeit des Werkes und der 600 Arbeitsplätze.

    "Das sei das größte Projekt seit der Hochzeit mit meiner Frau", scherzte Werksleiter Thomas Seibert bei einem Pressegespräch zur Grundsteinlegung für das neue Werk. Letztlich entstehe in Biessenhofen eine komplett neue Fabrik für HA-Produkte. Statt bisher 12500 Tonnen Babynahrung, die in 16 Millionen Packungen in 80 Länder rund um den Globus gehen, sollen Ende 2010 bis zu 28000 Tonnen jährlich vom Band laufen. Daneben bleibt die Produktion von kulinarischen Produkten (Feinkostsoßen der Marken Maggi und Thomy) sowie von kaffeehaltigen Getränken (Nescafé Xpress) erhalten, die rund 60 Prozent des Werks auslasten.

    Seit 22 Jahren Babynahrung aus Biessenhofen

    Bischof verdeutlichte, wie viel Kompetenz die HA-Babynahrung erfordere. Dieses Wissen und Können sei in Biessenhofen in den vergangenen 104 Jahren gewachsen. Auf dem Weg vom lokalen Milchwerk, das Schokolade produzierte, bis zum hoch spezialisierter Babynahrungshersteller habe es mehrere Meilensteine in der Werksgeschichte gegeben. Einer war der Beginn der HA-Produktion vor 22 Jahren. Auch Nestlé Deutschland sei "stolz und dankbar", dass der internationale Konzern den Standort ausbaue. Wichtigen Einfluss auf die Entscheidung hätten die qualifizierten Mitarbeiter gehabt. Gelobt wurde zudem die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Behörden im Genehmigungsverfahren.

    Wie sehr man "Hand in Hand" gearbeitet habe, unterstrich Landrat Johann Fleschhut. Er freute sich, dass dies nicht die einzige "antizyklische Entscheidung" für eine Investition im dreistelligen Bereich im Ostallgäu sei. Vom Nestlé-Schornstein könne man fast zu Fendt nach Marktoberdorf sehen, wo ähnliche Summen investiert werden. Er sei stolz, dass die Allgäuer als fleißige, gut ausgebildete Mitarbeiter, die sich sehr mit ihren Firmen identifizieren, durch diese Investition belohnt werden. Er freute sich auch, dass heimische Firmen die Gebäude mit 22365 Quadratmetern errichten.

    "Nach dem Landrat gibt es nicht mehr viel zu sagen", leitete Biessenhofens Bürgermeister Wolfgang Eurisch seine kurze Rede ein. Er habe vor mehr als 15 Jahren eine Lehre bei Nestlé absolviert. Als er damals das Werk verließ, hätte er nicht geglaubt, dass je eine solche Investition hier herkomme. Er sei der Konzernleitung dankbar für das Vertrauen in den Ort und die Region.

    Alete-Produkte für Nachwelt im Grundstein eingemauert

    Pater Polycarp und sein evangelischer Kollege Thomas Kretschmar aus Kaufbeuren baten um den Segen Gottes für die Bauarbeiten und die künftigen Konsumenten der Produkte aus Biessenhofen. Zudem wurde im Grundstein ein Köcher aus Kupfer eingemauert, der eine Broschüre zum Baubeginn sowie Alete-Produkte enthält. Außerdem wurde eine aktuelle Ausgabe der Allgäuer Zeitung in das Kupferrohr gesteckt.

    Zur Schlagzeile "Krise schlägt durch" meinte Projektleiter Alexander Schleif allerdings: "Dagegen stemmen wir uns."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden