Kempten (kk). Bei weihnachtlichen Klängen an den 70 Ständen entlang schlendern, Geschenke kaufen, Freunde treffen und die Advents-Stimmung genießen - am Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz ist wieder einiges los. Wie sie heuer mit dem Markt zufrieden sind, erzählten Besucher und Händler in einer Umfrage der AZ.
'Immer wieder gerne' kommt Marietta Mitchell auf den Markt. Die Essens-Stände seien dieses Jahr vielseitig, jedoch gebe es immer die gleichen Geschenke zu kaufen und tagsüber leider zu wenig Musik. Die Kemptenerin lebt zum Teil in Miami, besucht zur Adventszeit aber stets ihre Heimat. Der Rathausplatz ist für sie 'sowieso einer der schönsten Plätze auf der Welt'. Die ungewöhnlichen Temperaturen machen der 60-jährigen Kemptenerin nichts aus: 'Die halbe Welt feiert Weihnachten schließlich nicht im Schnee.' Wichtig sei doch vielmehr, eine feierliche und familiäre Atmosphäre zu genießen und alte Bekannte zu treffen.
Die schöne Weihnachtsstimmung genießt auch Markus Völkel. Der 29-Jährige schlendert am liebsten gemütlich über den Markt und genießt dabei Maroni und einen Glühwein. 'Es fehlt zwar noch etwas der Schnee, aber hier kann ich den Tag nach der Arbeit schön ausklingen lassen', sagt der Wildpoldsrieder. Den frühe Zeitpunkt der Eröffnung (vor dem Totensonntag) findet er in Ordnung, zumal am Wochenende eh mehr Besucher kämen. Und das sei gut für die Händler.
Obwohl auch Janis Westenberger gerne auf den Markt geht, hat die 33-jährige Mutter einiges zu bemängeln: 'Hier wirkt alles so reingequetscht.' Warum verlängere man den Markt nicht bis runter zum St. Mang Platz, fragt die Kemptenerin. Zudem sei die Lichterkette seit Jahren die Gleiche. Die Organisatoren könnten doch mit roten und blauen Lichtern die Stimmung farbiger gestalten. Ebenso sollten die Bühne und das Kinderkarrussell mehr in das Zentrum gerückt werden. Und der Weihnachtsmarkt-Nikolaus 'war früher auch viel öfters da.'
Was sagen die Händler?
Mit ihrem Geschäft insgesamt glücklich ist Maroni-Verkäuferin Corinna Nehmer: 'Am ersten Wochenende war’s zwar etwas ruhiger als sonst, aber die Maroni gehen halt besser wenn’s kalt ist.' Daher wünscht sich die 25-jährige Wildpoldsriederin ein zum Weihnachtsmarkt passendes Wetter.
Nicht zufrieden ist dagegen Hubert Kreisle: 'Der Markt ist insgesamt zu langweilig geworden', findet der 55-Jährige aus Kressbronn am Bodensee. Das spürt der Geschenkartikel-Verkäufer vor allem an seinem Geschäft: Seit den vergangenen vier Jahren gehe es mit dem Umsatz bergab. Inzwischen verdiene er 'nur noch die Hälfte wie damals'. Auch heuer sei das erste Wochenende schwach gewesen. Zudem beklagt der Kressbronner, dass es am Weihnachtsmarkt keinen direkten Ansprechpartner - einen so genannten 'Marktmeister' - gebe, der sich um alles kümmert. Kreisle: 'Auch die Parkmöglichkeiten sind schlecht für uns Händler: Wir haben weite Wege zu unseren Buden und müssen täglich sechs Euro fürs Parkhaus zahlen.' Ob der 55-Jährige nächstes Jahr wiederkommt, will er erst am Ende des Markts entscheiden.
'Sehr gut' ist dagegen das Geschäft am ersten Wochenende bei Alfred Lohmüller gelaufen. Der 58-Jährige verkauft heuer zum ersten Mal am Rathausplatz seinen Holunderblütenlikör. 'Im Vergleich zum Augsburger Weihnachtsmarkt macht der Kemptener einen heimeligen und gemütlichen Eindruck', betont der aus Kempten stammende Augsburger. Von anderen Märkten kenne er es gar nicht, dass am Wochenende so viel los sei, wie in der Stadt. Auch die Organisation lobt Lohmüller und die hygienischen Verhältnisse seien vorbildlich - wie auch der kooperative Kontakt mit anderen Händlern.