Pfronten | mun | 95 Prozent aller Nutzer des Lawinenlageberichts für die bayerischen Alpen bewerten die heuer im Februar eingeführte Regionalisierung als positiv. Dies geht aus einer Befragung von über 700 Interessenten am Lawinenlagebericht hervor. Seit Anfang 2008 wird die Einstufung der Lawinengefahr regional unterschieden für folgende alpine Gebirgsgruppen der bayerischen Alpen:
lAllgäuer Alpen
lAmmergauer Alpen
lBayerische Voralpen
lWetterstein/Karwendel
lChiemgau
lBerchtesgadener Alpen
Die starke Regionalisierung sei nur möglich, weil man über ein umfangreiches Messnetz verfüge, sagte Dr. Bernhard Zenke, Leiter des bayerischen Lawinenwarndienstes. Er sprach in Pfronten bei einer Zusammenkunft der ehrenamtlich tätigen Mitglieder der örtlichen Lawinenkommissionen aus dem Ost- und Oberallgäu. Die Experten in diesen Kommissionen beurteilen die jeweilige Lawinengefahr und raten im Bedarfsfall den Kommunen beispielsweise zur Sperrung von Verkehrswegen. Ehrenamtlich betreut werden auch die Messfelder, die sich unter anderem auf dem Hochgrat, auf dem Nebelhorn und auf dem Tegelberg befinden.
Bayernweit sind in 32 örtlichen Lawinenkommissionen 350 Ehrenamtliche tätig.
Nur durch die vor Ort gewonnen Daten, die teilweise auch automatisch zur Zentrale nach München geliefert werden, ist das Erstellen eines täglichen Lawinenlageberichts möglich. Allein per E-Mail werde der tägliche Lagebericht 400000 Mal versandt, schilderte Zenke. Außerdem seien in der vergangenen Saison allein bis Ende Januar fast eine Million Zugriffe auf das Internet-Angebot des Lawinenwarndienstes registriert worden.
Teststation im Oberallgäu
In der kommenden Wintersaison wird im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang eine neue Lawinen-Teststation aufgebaut. Strom führende Drähte sollen Informationen über den Feuchte- und Wassergehalt des Schnees geben, schilderte Zenke.
Die vergangenen Wintersaison war für den Lawinenwarndienst eine der längsten seit seinem 40-jährigen Bestehen. Nachdem es 2007 um den 10. November bereits stark geschneit hatte, war umgehend mit der Herausgabe von Lageberichten begonnen worden. Erst am 9. Mai 2008 endete die Saison. Zenke: "Trotz seiner Länge war es aber ein eher harmloser Winter." Bayernweit starben zwei Menschen durch Lawinenabgänge - in früheren Wintern hatte es oft deutlich mehr Todesopfer gegeben.
Pfrontens Bürgermeister Beppo Zeislmeier bezeichnete die Tätigkeit der Helfer im Lawinenwarndienst als "ehrenamtliches Engagement der Sonderklasse".